Der 98-Jährige ist in einem Pflegeheim in Klagenfurt gestorben. Er soll als ehemaliger Polizeichef in Kroatien für die Ermordung hunderter Serben, Juden sowie Sinti und Roma verantwortlich gewesen sein.
Der mutmaßliche NS-Kriegsverbrecher Milivoj Asner ist in Klagenfurt gestorben. Das berichtete die "Kärntner Tageszeitung" am Montag. Der Kärntner Caritas-Direktor Viktor Omelko bestätigte, Asner sei am 14. Juni in einem Pflegeheim der Caritas verstorben.
Asner soll als ehemaliger Polizeichef des Hitler-freundlichen Ustascha-Regimes in Kroatien für die Deportation und Ermordung hunderter Serben, Juden sowie Sinti und Roma verantwortlich gewesen sein. Nach dem Krieg floh er nach Österreich, wo er im Jahr 1946 eingebürgert wurde. 1991 kehrte er wieder nach Kroatien zurück, nachdem das Land die Unabhängigkeit von Jugoslawien erlangt hatte. Er nahm die kroatische Staatsbürgerschaft an und verlor dadurch die österreichische wieder.
Als die Staatsanwaltschaft in Kroatien Ermittlungen gegen ihn aufnahm, floh Asner erneut nach Österreich und lebte seitdem unter dem Namen Georg Aschner in Klagenfurt.
Auslieferung nach Kroatien abgelehnt
Im Jahr 2004 wurde in Österreich gegen Asner ein Inlandsverfahren wegen des Verdachtes des Völkermordes eingeleitet. 2005 beantragte Kroatien seine Auslieferung. Der Antrag wurde abgelehnt und das Inlandsverfahren eingestellt, weil mehrere Gutachten Asner Vernehmungsunfähigkeit wegen Demenz attestierten.
Asner wies den Vorwurf, Kriegsverbrechen begangen zu haben, stets zurück. Auf der Liste der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums wurde er zuletzt als Nummer zwei geführt.
Das Wiesenthal-Zentrum reagierte am Montag mit scharfer Kritik auf die Nachricht von Asners Tod.
(Red.)
