Felix Habsburg: Kaisersohn, Unternehmer, Patriot

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Österreichs letzter Erzherzog, Ottos jüngerer Bruder, starb 95-jährig in Mexiko. Felix Habsburg lebte dort als Unternehmer. Er weigerte sich beharrlich, die republikanische "Verzichtserklärung" zu unterschreiben.

Wien. In Schönbrunn wurde er geboren, in Wr. Neustadt besuchte er – wenngleich nur für ein halbes Jahr – die Militärakademie. Dann, es war das Schicksalsjahr 1938, musste er fliehen. Er blieb des Landes verwiesen bis zum Jahr 1996. Sein Name: Felix von Habsburg-Lothringen, drittältester Sohn des letzten Kaiserpaares. 95-jährig ist Österreichs letzter Erzherzog in seiner Zweitheimat Mexiko am 6. September gestorben. Er lebte dort als Unternehmer, hinterlässt seine Frau Anna-Eugenie, eine geborene Herzogin von Arenberg, vier Töchter und drei Söhne.

1939 glückte ihm nur mithilfe des Hauses Bourbon-Parma die Flucht in die USA, denn die Gestapo suchte Ottos Bruder steckbrieflich wegen Hochverrats und „Hetze“ gegen das NS-Regime. Felix, der in Belgien promovierte Jurist, nahm in den USA sofort die Agitation für ein freies und unabhängiges Österreich auf. Er nützte seine persönlichen Bekanntschaften zu US-Senatoren: Fulbright, Taft, Green, Byrd. Die Schlüsselfigur hieß natürlich Präsident Roosevelt. Felix war der letzte Europäer, der den todkranken Präsidenten vor der entscheidenden Fahrt nach Jalta beschwor, Mitteleuropa nicht an Stalin auszuliefern. Vergebens.

Nach 1945 lehnte er das Ansinnen der Republik ab, offiziell aus dem Haus Habsburg „auszutreten“, um die Einreisebewilligung zu erhalten. Als aber Österreich der EU beitrat, konnte man ihm schwerlich die Reisefreiheit innerhalb der EU-Länder weiter verwehren. Auf Drängen der „Presse“ stellte ihm schließlich die große Koalition unter Franz Vranitzky (S) einen neuen Paß aus, der keine Landesverweisung mehr enthielt. Wenig später besuchte der alte Mann erstmals wieder Wien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2011)

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