Umstrittenes Ulrichsbergtreffen in Kärnten

ULRICHSBERGTREFFEN 2002/HAIDER
ULRICHSBERGTREFFEN 2002/HAIDER (c) APA (Gert Eggenberger)
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"Gewisse Rechte" würden sich immer unter das Festpublikum mischen, sagt der Verfassungsschutz und beobachtet das Treiben in Kärnten genau. 2009 musste die Veranstaltung abgesagt werden.

Die Ulrichsberggemeinschaft ruft - nach der Absage vor zwei Jahren und der Wiederdurchführung 2010 - heuer wieder zum Ulrichsbergtreffen. Am Samstag gab es am Ulrichsberg eine Gedenkfeier und am Sonntag im Klagenfurter Konzerthaus einen Festakt. Es wurde auch wieder ein "Heimatabend" im Kursaal in Krumpendorf am Samstag veranstaltet. Proteste linker Gruppen sind angesagt. 

2009 Absage wegen Nazi-Devotionalien

Im Jahr 2009 musste die Gedenkfeier abgesagt werden, weil ein hochrangiges Mitglied der Ulrichsberggemeinschaft im Internet mit Nazi-Devotionalien gehandelt haben soll. Im Vorjahr gab es nach einer Rücktrittswelle von Funktionären eine abgespeckte Feier. Neuer Präsident wurde Engelbert Tautscher.

Ulrichsbergtreffen

Damals beschloss Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) auch, dass keine Bundesheerabordnungen mehr beim Ulrichsberg teilnehmen dürfen. "Es gibt kein Augenzwinkern. Null Toleranz auch nur beim Anstreifen am Verbotsgesetz", sagte Darabos 2009. Die FPÖ organisierte daraufhin zum traditionellen Termin Ende September einen "Wandertag" auf den Ulrichsberg. Im kommenden Jahr soll die umstrittene Veranstaltung wieder alleine am Hügel bei Klagenfurt stattfinden. Seit 1959 hatten sich hier „Heimkehrer“ des Zweiten Weltkriegs getroffen, darunter auch Mitglieder der Waffen-SS-Kameradschaft IV und internationaler SS-Verbände. 1995 lobte Jörg Haider die anwesenden Waffen-SS-Veteranen, weil „sie ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind“.

Am Mittwochvormittag wurde in der Präsidiale der Ulrichsberggemeinschaft über eine etwaige Absage der Kranzniederlegung am Berg diskutiert: "Die Straße hinauf ist teilweise unpassierbar", sagte Tautscher. Man werde es aber schaffen, die 200 bis 300 erwarteten Besucher zur Gedenkstätte zu bringen, so Tautscher. 

400 Gäste beim Festakt

Festredner wird gleich zweimal der Klagenfurter Stadtrat Peter Steinkellner (V) sein - "wegen Terminkollisionen von Politikern spricht er am Berg und am Festakt im Konzerthaus am Sonntag", erklärte Tautscher. Er erwartet Gäste aus Flandern, Ungarn, der Schweiz, den Niederlanden, Deutschland, Italien, Australien, Schweden, Finnland und den USA. Rund 400 sollen es beim Festakt sein.

Haider-Sager 1995 sorgte für Aufregung

Aus dem Jahr 1995 ist noch ein Sager des inzwischen tödlich verunglückten damaligen FPÖ-Obmanns Jörg Haider in Erinnerung: "Es ist gut, dass es in dieser Welt einfach noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben, die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind", sagte er damals vor Veteranen der Waffen-SS.

Beobachtet wird der Veranstaltungsreigen wie jedes Jahr vom Verfassungsschutz. "Wir gehen wie immer vor. Wir beobachten die Gruppen die zu dem Heimkehrertreffen kommen", sagte Helmut Mayer, Chef des Verfassungsschutzes in Kärnten. Gewisse Rechte würden sich immer unter die Teilnehmer mischen. "Aber die reine Teilnahme oder eine bestimmte ideologische Einstellung ist nicht strafbar", so Mayer.

Linke Gruppen, die wie in den vergangenen Jahren Proteste planen, haben laut Mayer noch keine Demonstrationen angemeldet. "Natürlich werden auch diese Gruppen genau beobachtet", so der Verfassungsschützer. Bereits am Donnerstagvormittag führte die "AK gegen den Kärntner Konsens" eine " künstlerisch-politische Intervention" durch Aktivisten im Landhaushof in Klagenfurt durch.

(Ag. )

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