Vom Geistesblitz zum Markenzeichen

Forschen & Verkaufen. WU und TU bieten gemeinsamen MBA Entrepreneurship & Innovation an.

In manchen Dingen ist Amerika immer noch Vorbild für Europa: etwa bei der Vernetzung von wirtschaftlichem und technologischem Denken im Management. "Es besteht in ganz Europa Handlungsbedarf", ist Nikolaus Franke, Studiengangsleiter des neuen Professional MBA Entrepreneurship und Innovation, überzeugt. "Wir haben hier tolles Wissen, aber wir müssen die PS auch auf die Straße bringen". Daher haben sich WU (Nikolaus Franke) und TU (Leopold Sögner) zusammengetan und in einer einzigartigen Kooperation einen gemeinsamen MBA entwickelt, denn "Innovation ist beides: eine gute Idee und deren unternehmerische Umsetzung. In der Integration beider Sichtweisen liegt eine einzigartige Chance".

Viele Herausforderungen gilt es auf dem Weg zur Innovation zu meistern. Punkt eins: Man muss eine Idee haben - oder eine bereits vorhandene als innovativ erkennen. Ein Beispiel ist der Walkmann. Er setzt sich aus längst bekannten Tools zusammen - Kopfhörer und Kassette. "Innovationen sind nicht immer bahnbrechende Technologiesprünge. Auch viele kleinere Produkt- und Prozessverbesserungen können zu einem enormen Wertzuwachs führen", so TU-Dozent Sögner. Hierfür ein Gespür zu entwickeln, kann man nur bedingt lernen - neue Zugänge zu finden ist nicht so schwer. "Seit den 60-er Jahren werden Anleihen aus der Natur für verschiedenste Entwicklungen genommen", meint etwa Roman Brandtweiner von der Business-School der Donau-Universität Krems.

Ob Vogelflug für die Luftfahrt oder Lotusblatt für Oberflächen - die Beispiele sind zahlreich. Für Karl Zehetner, wissenschaftlicher Leiter des PEF-Studienganges MBA Intra- und Entrepreneurship, "gehören Wirtschaft und Technik seit jeher zusammen. Wir ermuntern zur Reflexion über die Übertragung der Natur aufs Management, aber nicht als ultimative Weisheit. Erfolg liegt in der Vielfalt." Management-Ausbilder Fredmund Malik sieht in der Bionik auch denkerische Umsetzungsmöglichkeiten: "Die Evolution schafft Neues, das sich in der Umwelt durchsetzt. Wirksames Innovationsmanagement schafft Neues, das sich im Markt durchsetzt. Sowohl die Ergebnisse als auch die Methode der Evolution sind optimiert - davon gilt es zu lernen".

Zu lernen ist für angehende Innovationsmanager auch, dass es Widerstände geben wird. Franke: "Man wird mit der schlauen Bemerkung konfrontiert, dass die Idee nicht so gut sein kann, sonst wäre da doch schon jemand draufgekommen." Wer Neues schafft, bringt alte Ordnungen durcheinander und lässt manches schnell alt aussehen. "Die Postkutscher waren sicher nicht froh über die Erfindung der Eisenbahn". Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter (1883-1950) war dabei der Erste, der die Bedeutung der "schöpferischen Zerstörung" als fundamentalen Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaft erkannte.

"Die Umsetzung erfordert Risikofreudigkeit, einen eisernen Glauben an die Idee und ihren Erfolg, einen fast übermenschlichen Einsatzwillen, Schnelligkeit und auch Glück", fasst Arno Haslberger, Management-Professor der Webster University, die nächste Innovations-Aufgabe zusammen. Trendforschung, System-Instrumente und Prozessregelung helfen, den richtigen Zeitpunkt und die Art der Vermarktung, den Preis und die Präsentationsart - um nur einiges zu erwähnen - zu treffen.

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