Lernschwierigkeiten:Training fürs Köpfchen

Wie man passende Nachhilfe und Methoden findet.

Zahlendreher, Rechtschreib fehler, Konzentrations schwierigkeiten - Alltag für viele Schulkinder, vor allem für die Anfänger. Auch nach ein paar Monaten ist das Stillsitzen nicht leicht, die Welt der Buchstaben und Zahlen ein weitgehend unerforschtes Neuland. Meist hilft gezieltes, geduldiges Üben, um Leistung und Laune zu verbessern. Doch wenn nichts weitergeht und der Frust zunimmt, sollte man Zeit und Geld sparen und sich genau überlegen, woran es liegen könnte, dass der gewünschte Erfolg ausbleibt.

"Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Kind, das in einem Fach Schwierigkeiten hat, mit klassischer Nachhilfe gut vorankommen kann. Wenn es aber mehrere Problem-Fächer oder Schwächen gibt, kann eine sogenannte Teilleistungsschwäche wie Legasthenie, Dyskalkulie oder anderes dahinter stecken. Und das muss man natürlich wissen, um gezielt helfen zu können", so Gabriele Hartl, Leiterin des Lehrinstituts Oko. Seit Herbst 2005 ist das Institut neben Standorten in Deutschland auch in Wien tätig und bietet Diagnostik und spezielle Förderung von Kindern mit Teilleistungssschwächen - und Hochbegabung. Denn auch äußerst schlaue Köpfe können in Schwierigkeiten geraten: Manche sind wahre Zappelphillips, die durch ihren Bewegungsdrang sehr unruhig sind, andere glänzen auf einem Gebiet und haben dafür in anderen Bereichen Schwächen. Und wieder andere brauchen gezielte Förderung, um ihr Potenzial besser ausschöpfen zu können. "Dass auch hochbegabte Kinder Legastheniker sein können, lässt natürlich nicht den Umkehrschluss zu, alle Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche wären unglaublich intelligent", so Hartl. "Sie sind wie alle anderen mit dem Unterschied, dass sie einfach viel mehr Fehler machen als gleichaltrige Kinder. Und das ist eben auffällig".

Die Gründe für Teilleistungsschwächen sind wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt, fest steht aber, dass es Probleme in der "phonologischen Bewusstheit" gibt: Laute können nicht gezielt herausgehört - und daher auch nicht in Silben und Buchstaben umgesetzt werden.

Die Diagnose beruht deshalb auf verschiedenen unterschiedlichen Tests. "Nur ein Zusammentreffen von mehreren Merkmalen lässt darauf schließen, dass es sich um einen legasthenen Menschen handelt. Die Fragen beziehen sich generell auf die Situation beim Schreiben, Lesen oder Rechnen", beschreibt der Dachverband für Legasthenie sein Konzept. Ist das Kind Legastheniker, gibt es diverse Methoden - wie das visuelle Umsetzen von Lauten, das Zusammenbringen von Laut und Buchstaben bis zum Üben des orthografischen Regelwerks, - die passend zum jeweiligen Kind angewandt werden können. Einzelförderung ist meist sinnvoller, hat aber auch seinen Preis. Hartl: "Man muss durchschnittlich mit 80 Wochen rechnen, bis sich die Leistung stabilisiert." Wie beim Erlernen einer Sportart braucht das Gehirn Zeit, die "Abläufe" zu automatisieren. Wird keine Le-gasthenie diagnostiziert, braucht das Kind natürlich trotzdem eine entsprechende Förderung. Bei der Suche nach der effizientesten und passenden Nachhilfe sollten dabei mehrere Angebote eingeholt und verglichen werden. Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer rät auch dazu, in einem Erstgespräch dem Institutsverantwortlichen das Lernziel zu erstellen. Und auch die Vertragsdauer schriftlich festzusetzen, um eine gute Basis zu garantieren.

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