Beratung: Nachhilfe für die Schule

Die Möglichkeiten in der Beratungsbranche wachsen. Ein Beispiel: Lehranstalten.

D
ass sich Unternehmen be raten lassen, Manager und Private die Dienste von Trainern oder Coaches in Anspruch nehmen, ist bekannt. Doch das Tätigkeitsprofil der Beratung ist groß - und so sind es mittlerweile auch Schulen, die externe Hilfestellung schätzen. Zumindest in Wien unterstützt dabei das Pädagogische Institut der Stadt Pflichtschulen und AHS bei der Vermittlung von Beratern und Referenten im Bereich Schulentwicklung.

Das Motto dabei: Die Schulen sollen sich den verändernden Anforderungen, die an pädagogische Einrichtungen und Berufe gestellt werden, durch professionelle Fortbildungsangebote stellen können. "Es geht um systematische Planungs- und Entwicklungsarbeit, die für alle Beteiligten identitätsstiftend sein sollen", so Gabriele Masuch, die bereits als Beraterin einer Schule tätig war. Und zwar in der Höhere Internatsschule des Bundes (HIB) in der Landstraßer Boerhaavegasse.

"Jede Organisation - also auch jede Schule - sollte sich kontinuierlich mit folgenden Fragen beschäftigen: Wofür stehen wir? Was ist unser Leitbild? Wie sieht unser Profil aus? Was sind unsere Angebote?", so Masuch. Im Fall der HIB ging es um die Kommunikation innerhalb der Schule - vorrangig um Informationsmanagement - sowie Innovationsmanagement und die professionelle Abgrenzung zu anderen AHS.

Zur Positionierung kommt dann noch die Zielsetzung: Wohin es gehen soll, welche Maßnahmen dazu gesetzt werden müssen und was damit erreicht werden soll, muss natürlich ebenfalls geklärt werden. In der HIB dauerte die Entwicklung eines gemeinsamen Leitbilds einige Monate - aber auch ein Jahr ist für den Prozess, mit allen Verantwortlichen zusammen eine Richtung und ein Wording für den Textentwurf zu finden, keine Ausnahme.

Die Ziele und die Änderungen, die dafür einzugehen sind, können dabei von kleineren Umstrukturierungen bis zum neuen Auftritt der Schule reichen. Masuch: "Sinnvoll ist dabei immer ein pädagogischer Tag, um alle Beteiligten und Interessierten von möglichen Veränderungen zu informieren und zu einem Konsens zu finden, zum Beispiel beim Thema modulare Oberstufe - oder nicht."

Neu für viele Schulen ist die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit zur Positionierung und zur Verbreitung ihrer Angebote. Der Konkurrenzdruck zwischen den AHS ist groß, ein PR-Konzept, das die CI der Schule darlegt, eine wichtige Hilfe. Die Umstellung von einer traditionellen staatlichen Schule zu einer unternehmerisch geführten Bildungsanstalt passiert nicht von heute auf morgen, zahlreiche Entwicklungsschritte sind notwendig. "Dabei ist auch ein Einzelcoaching der Führungskräfte möglich, um Probleme zu erkennen und anzugehen".

Wer als Schulberater arbeiten möchte, muss natürlich dafür qualifiziert sein. Masuch: "Sinnvoll, aber keine Voraussetzung ist eine bereits abgeschlossene Ausbildung als (AHS-)Lehrer, um den Betrieb zu kennen". Dazu kommen Zusatzqualifikationen wie zum Beispiel als Organsiationsentwickler, also Beratungskompetenzen. "Ein Abstand zur Schule durch Berufserfahrungen in anderen Kontexten schadet nicht", meint Masuch, die jahrelang als Bildungsmanagerin in enger Kooperation mit Unternehmen gearbeitet hat. Ihr Resümee: "Gut aufgestellte Organisationen tun sich bei der Entwicklung leichter".

www.www.pi-wien.at

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