Ähnlich wie bei einem Spamfilter soll erkannt werden, welche Beiträge "echt" sind und welche nur Auftragsarbeiten. Die Software soll mit einer Genauigkeit von 88 Prozent arbeiten.
Ein Forscher der Universität Victoria in Kanada hat eine Software entwickelt, um Personen aufzuspüren, die gegen Bezahlung Auftragspostings in diversen Foren schreiben. In seiner Arbeit beschreibt Cheng Chen das Phänomen in China, wo derartige Kampfposter aufgrund ihres flutartigen Verhaltens als "Internet Water Army" bezeichnet werden. Seine Software soll diese Personen ähnlich wie ein Spamfilter unerwünschte Werbung identifizieren. Dadurch sollen Forendiskussionen wieder glaubhafter und vertrauenswürdiger werden.
Abrechnung nach Beiträgen
Cheng ließ sich selbst einige Zeit für derartige Postings bezahlen, um einen Einblick in die Arbeitsweise der "Internet Water Army" zu erhalten. Bezahlt wird seinen Erfahrungen nach auf Basis der Menge der veröffentlichten Inhalte, wie Golem berichtet. Oft wird nicht nur die ungefähre Richtung, sondern auch gleich der Inhalt der Postings vorgegeben, insbesondere wenn Firmen die Autoren beauftragen, für ihre Produkte zu werben. Werden die Beiträge wieder gelöscht, etwa weil sie zu offensichtlich Werbung sind, erhält der Kampfposter kein Geld dafür.
88 Prozent Genauigkeit
Im Schnitt schreiben die Posting-Akkordarbeiter alle zweieinhalb Minuten einen Beitrag. Oft werden diese auch einfach kopiert und wiederverwertet. Für ihre Arbeit analysierten Cheng und seine Kollegen mehr als 21.000 Kommentare von 700 Autoren. Diese dienten ihnen als Basis dafür, um die bezahlten Kampfposter aus den echten Nutzern herausfiltern zu können. Die Genauigkeit soll dabei bei 88 Prozent liegen. Dennoch räumen die Forscher ein, dass es bei den Einstufungen zu Fehlern kommen kann. Als Basis diente nämlich die Einschätzung der Forscher, wer bezahlter Poster ist und wer nicht.
(db)
