Klima: Erwärmung wird nicht ganz so hoch wie befürchtet

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Justament der Kern aller Klimaprognosen ist ein wenig sicherer Schätzwert, der nun von Forschern nach unten revidiert wird. Für gewöhnlich wird versucht, die „Sensitivität" aus den letzten 150 Jahren zu erheben.

Die nächste Weltklimakonferenz steht an, auch die Wissenschaftsjournale füllen sich wieder - mit Prognosen und Vorschlägen zum Abwenden des Unheils. Und mit einer Sensation: Die Temperaturen werden nicht ganz so stark steigen wie befürchtet. Nein, das ist noch nicht die Sensation, die steckt im Methodischen: Jede Prognose muss erstens abschätzen, wie stark sich etwa die Konzentrationen des Treibhausgases CO2 verändern werden. Und zweitens muss sie den Effekt auf die Temperaturen beziffern: Das läuft über die sogenannte „Klimasensitivität", sie ist das Maß dafür, wie viel wärmer es wird, wenn sich die CO2-Gehalte verdoppeln. In seinem letzten Bericht setzte der UNO-Klimabeirat IPCC diesen Wert mit drei Grad an (in einer Schwankungsbreite von zwei bis 4,5), andere Forscher gehen auf sechs, andere auf zehn, andere noch höher.

Ob irgendetwas davon auch die Realität trifft, ist eine andere Frage. Denn die „Klimasensitivität" ist kein Erfahrungswert - man kann die CO2-Verdopplung nirgends beobachten, sie ist ein Konstrukt -, sondern ein Schätzwert, und zwar auf einer schwachen Basis: Für gewöhnlich wird versucht, die „Sensitivität" aus den letzten 150 Jahren zu erheben, das ist für das Klima mit seinen vielen Rückkoppelungen extrem kurz. Deshalb hat Andreas Schmittner (Oregon State University) einen entlegeneren Zeitabschnitt genommen und die CO2-Gehalte und Temperaturen auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit rekonstruiert, vor 22.000 Jahren (Science, 24. 11.). Da waren die CO2-Gehalte geringer, und es war natürlich auch kälter, aber man hat (aus Klimazeugen) ableitbare Werte, keine geschätzten: Eine CO2-Verdoppelung bringt 2,3 Grad plus (in einer Schwankungsbreite von 1,7 bis 2,6). jl

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