Euro-Krise: Spaniens und Italiens Anleihen unter Druck

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Symbolbild Italien(c) AP (Luca Bruno)
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Spanien und Italien müssen sich kommende Woche mit Geld auf dem Anleihenmarkt eindecken. Das könnte teuer werden.

Investoren gönnen den Anleihen der EU-Sorgenkinder Italien und Spanien keine Verschnaufpause. Die Renditen der zehnjährigen Papiere italienischer und spanischer Papiere kletterten am Freitag weiter in die Höhe - ein Ausdruck für wachsende Zweifel an der Zahlungsfähigkeit dieser hoch verschuldeten Länder. Die Nachrichtenlage in Sachen Euro-Krise habe sich eher verschlechtert als verbessert, sagte ein Händler.

Anfang der Woche war bekannt geworden, dass in Spaniens Haushalt ein noch größeres Loch klafft als bislang angenommen. "Die Anleger sind auf der Suche nach Sicherheit, und das dürfte die Risikoaufschläge vieler Anleihen zu den deutschen Papieren weiter nach oben treiben", erklärte Patrick Jacq, Stratege bei BNP Paribas. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Freitag bei 1,887 Prozent. Italienische und spanische Papiere lagen bei 7,173 beziehungsweise 5,720 Prozent.

Euro unter Druck

Auch der Euro blieb zum Wochenschluss auf breiter Front unter Druck: Die Gemeinschaftswährung fiel in der Spitze auf 1,2760 Dollar zurück und war damit so billig wie seit September 2010 nicht mehr. Börsianern zufolge macht dem Euro weiterhin das Misstrauen der Anleger in das Management der Schuldenkrise zu schaffen.

Das Treffen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem französischen Präsidenten Nicholas Sarkozy am Montag werde sich voraussichtlich vor allem um das Thema Haushaltsdisziplin drehen, sagte Volkswirt Daisuke Karakama von Mizuho Corporate Bank. "Das ist nicht das, worauf der Markt wartet." Er erhoffe sich Hinweise darauf, wie die Effektivität des permanenten Rettungsfonds ESM sichergestellt werden solle. Merkel und Sarkozy wollen bei dem Treffen ihre Marschroute für den Ende Januar geplanten EU-Gipfel festzurren.

Wie verstimmt der Markt ist, dürfte auch die nächste Woche zeigen, wenn mit Spanien und Italien gleich zwei Schwergewichte der Peripherie den Kapitalmarkt anzapfen wollen. Die Emissionen gelten als Test für das Vertrauen der Investoren. Spanien und Italien sind 2011 ins Visier der Märkte geraten. Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft bereits seit dem Sommer Staatsanleihen dieser Mittelmeerländer auf und drückt damit de facto deren Renditelast. Die EZB hat aber bereits angekündigt, dass sie diese Stützungskäufe nicht auf Dauer durchhalten will.

(APA)

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