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IWF warnt Athen vor zu hartem Sparziel

Griechenland müsse dringend Strukturreformen beschleunigen, sagt Chefkontrolleur Thomsen.

Athen/Wien/Ag. Im Kampf gegen den drohenden Bankrott Griechenlands warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) Athen am Mittwoch vor einem zu harten Sparkurs. „Wir müssen etwas auf die Bremse treten, was die Anpassungen beim Haushalt angeht, und schneller, viel schneller Strukturreformen umsetzen“, sagte IWF-Chefkontrolleur Poul Thomsen der Zeitung „Kathimerini“. Der Staat müsse sein Haushaltsloch zwar verkleinern, dürfe dabei aber den Rückhalt in der Gesellschaft nicht verlieren. Dafür sei es dringend notwendig, die Wirtschaft des Landes konkurrenzfähiger zu machen.

Thomsen gestand auch Fehler in der Politik der „Troika“-Experten von EU, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) ein. Das Reformprogramm habe zu sehr auf neuen Steuern basiert, die Troika hätte der Reduzierung der Ausgaben mehr Gewicht geben sollen.

 

Euro-Treffen am Montag?

Die Regierung in Athen verhandelt derzeit mit den Geldgebern von IWF, EU und EZB über die Bedingungen für ein zweites Hilfspaket im Umfang von 130 Milliarden Euro. Zum anderen feilt sie mit privaten Gläubigern seit Monaten an einem Schuldenschnitt, der die Schuldenlast des Landes um 100 Milliarden Euro verringern soll. Die Banken werden dabei wohl einen Verlust von 70 Prozent machen, sagte Finanzminister Evangelos Venizelos am Dienstag.

Überraschend kündigte Venizelos ein bisher nicht geplantes Treffen der Euro-Finanzminister am kommenden Montag in Brüssel an. Dabei werde es um den geplanten Schuldenschnitt und das griechische Spar- und Stabilisierungsprogramm gehen, sagte der Finanzminister, der Ende März den Vorsitz der sozialistischen Pasok von Ex-Premier Georgios Papandreou übernehmen will. Eine offizielle Bestätigung des Treffens vonseiten der Eurogruppe gab es bisher aber nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2012)