Was wurde aus ... Austria's New Footballstar?

Die Jury: POLSTER, KAISER, WEIRATHER
Die Jury: POLSTER, KAISER, WEIRATHER(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Dominik Scherr setzte sich in der Puls4-Castingshow gegen 900 andere Bewerber durch und gewann einen Profivertrag bei Kapfenberg. Die große Karriere hat er aber noch nicht geschafft.

Im Herbst 2010 machte sich der österreichische Privatsender Puls 4 auf die Suche. Und zwar auf eine nicht gerade unambitionierte: Österreichs neuen Fußballstar wollte man finden - auf neudeutsch: Austria's New Footballstar. 900 Kandidaten fanden sich für die Show. Um die Jury, bestehend aus den Ex-Kickern Frenkie Schinkels und Toni Polster sowie dem Salzburger Verbandspräsidenten und ÖFB-Funktionär Herbert Hübel zu überzeugen, mussten die Bewerber einen Skiweltcup-Hang bergauf laufen, ein "sexy Fotoshooting" meistern, das Model-Sternchen und Moderatorin Patricia Kaiser eingefädelt hatte, und trotz einer rauschenden Nacht mit zwei Stripperinnen am nächsten Tag noch ein gutes Training abliefern. Kurz: Alles, was ein Kicker so für die Weltkarriere braucht.

Als Gewinner ging der damals 18-jährige Steirer Dominik Scherr hervor. Sein Preis: Ein Profivertrag beim Bundesligisten Kapfenberger SV. "Wenn er weiter hart arbeitet und sich total auf den Fußball fokussiert, kann in ein, zwei Jahren aus ihm etwas werden", meinte sein neuer Chef-Trainer Werner Gregoritsch. Doch in der Bundesliga war Scherr bisher noch nie zu sehen. Die Vorbereitung auf die Rückrunde 2011 hatte Scherr noch mitgemacht, doch schon im Sommer wurde er zur dritten Mannschaft der Kapfenberger abgeschoben. "Er hat bei seinem alten Verein dreimal in der Woche trainiert. Bei uns musste er zweimal am Tag trainieren. Diese große Umstellung war nicht einfach für ihn", meinte KSV-Sprecher Markus Kubesch zu DiePresse.com.

Und so ging Scherr den Weg, den schon viele österreichische Talente gingen - den nach Deutschland. Bei Wacker Burghausen spielt er derzeit bei der sechstklassigen Amateur-Mannschaft. Langwierige Verletzungen an Knie und Leiste bremsten hier den Durchbruch. "Erst jetzt ist er wieder eingestiegen und kann sich zeigen", sagte der Burghausener Abteilungsleiter Fußball, Josef Berger, zu DiePresse.com. Nebenbei absolviert Scherr eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann.

Sobald er es zu den Profis (3. Bundesliga) schafft, spielt Scherr schon eine Liga höher als Roman Wallner. Und um den sollte Österreich ja schon seit Jahren ganz Europa beneiden. Man sieht: Eine Fehleinschätzung kann auch den Besten passieren.

(sb)

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