Kanzleramt vergibt Aufträge nur bei Frauenförderung

Gabriele Heinisch-Hosek
Gabriele Heinisch-Hosek(c) AP (Hans Punz)
  • Drucken

Ein neuer Erlass verpflichtet das Kanzleramt, Aufträge im Wert von bis zu 100.000 Euro nur noch an Firmen zu vergeben, die Frauen fördern. Die Frauenministerin hofft, dass andere Ministerien mitziehen.

Geht es nach SP-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, so soll finanzieller Druck Betriebe zu einer frauenfreundlichen Firmenpolitik bewegen. Konkret sollen Aufträge des Bundeskanzleramts an Bedingungen geknüpft werden, mit denen Frauen gezielt gefördert werden. Das besagt ein soeben verabschiedeter Erlass der Ministerin. Das berichtet "Der Standard" am Freitag.

Der Erlass betrifft Direktvergaben, das sind Liefer- und Dienstleistungsaufträge bis zu einem Wert von 100.000 Euro, wenn die Leistungsfrist mindestens ein halbes Jahr beträgt. In dieser Zeit müssen die Unternehmen, je nach Anzahl ihrer Mitarbeiter, eine bis drei Maßnahmen aus einem beigefügten Katalog umsetzen oder zumindest damit beginnen. Zu diesen zählen etwa spezielle Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen sowie die Einstellung einer Frauenbeauftragten in den Betrieben. Auch die Förderung von Väterkarenz und Väter-Teilzeitarbeit steht auf der Optionen-Liste. Über dem Wert von 100.000 Euro gelten dann EU-Richtlinien, so Heinisch-Hosek.

"Ansonsten gibt's Pönalen"

Jene Betriebe, die sich schriftlich zur Frauenförderung verpflichten, würden durch das Bundeskanzleramt und den unternehmensinternen Betriebsrat überprüft. Das bestätigte das Frauenministerium gegenüber dem "Ö1-Mittagsjournal" am Freitag. Die Kontrollen sollen feststellen, ob die Umsetzung der zugesagten Maßnahmen bereits begonnen wurde, "denn ansonsten gibt's Pönalen bis zu 10.000 Euro."

Die Frauenministerin erwartet sich von dieser Regelung, "dass Unternehmen beginnen, sich mit dem Thema Gleichstellung auseinanderzusetzen", berichtet "Der Standard". Das sei der Bund schließlich "auch den Steuerzahlerinnen schuldig". Weiters hofft sie darauf, dass andere Ministerien dem Beispiel des Kanzleramts folgen und so einen "Dominoeffekt" auslösen.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.