Barcelonas Künstler wurden von Mailand gestoppt

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ITALY SOCCER UEFA CHAMPIONS LEAGUEEPA (Daniel Dal Zennaro)
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Der AC Milan trotzte in der Champions League dem FC Barcelona ein 0:0 ab. Bayern siegten in Marseille 2:0. Dank aufgeheizter Stimmung im Stadion genossen die Mailänder den Heimvorteil.

MAILAND/WIEN Die Sportzeitungen in Italien und in Spanien schwelgten in Vorfreude, AC Milan gegen den FC Barcelona, das wurde zum Kampf der Giganten ausgerufen. Das Meazza-Stadion zu Mailand war bereit für ein Fußballfest, für einen Galaabend. Die Hauptdarsteller waren die vielleicht besten Mannschaften, die noch in der Champions League vertreten sind. „Wenn jemand Barcelona stoppen kann", schrieb die Gazetta dello Sport, „dann ist es wohl Milan."

Zuletzt sind sich die beiden Spitzenmannschaften im Herbst 2011 gegenüber gestanden. Damals trennte man sich zunächst 2:2, in Mailand triumphierten dann die Katalanen mit 3:2. Diesmal war Barça-Trainer Pep Guardiola mit der Viertelfinal-Auslosung gar nicht glücklich. „Mir ist jeder Gegner recht. Aber es muss ja nicht unbedingt der AC Milan sein." Die Mailänder gelten als Geheimtipp, Trainer Massimiliano Allegri verfügt über über eine kleine Weltauswahl. Da steckt eine Menge Erfahrung drinnen. Und Klasse.

Superstars, aber nur ein Messi

Milan gegen Barcelona, das reduzierten viele Experten auf das Duell zwischen Zlatan Ibrahimovic und Lionel Messi. Zwei völlig unterschiedliche Typen. Der eine ist ein Exzentriker, der manchmal nicht zum Anschauen ist, dann aber wieder sein Genie aufblitzen lässt. Darum führt er in Italien auch in der Schützenliste mit 22 Toren. Der andere spielt Fußball wie von einem anderen Stern, der klein gewachsene Argentinier ist der überragende Spieler der vergangenen Jahre.

Die 80.000 Zuschauer kamen von Beginn an auf ihre Rechnung, die Partie begann verheißungsvoll. Bereits in der dritten Minute hätten die Mailänder in Führung gehen können, aber Robinho schlüpfte mit seinem Fuß so tief unter den Ball, dass das Leder im dritten Rang landete. Barcelona-Trainer Guardiola sprang sofort auf von seiner Bank, er mahnte seine Abwehr zu erhöhter Wachsamkeit. Aber der Startrainer der Katalanen hat eine Art personifizierte Lebensversicherung in der Mannschaft, wer einen Lionel Messi arbeiten lassen kann, der darf sich getrost wieder zurücklehnen. Der Argentinier hatte dann auch die erste große Möglichkeit (10.) für Barcelona. Und wer weiß, was passiert wäre, hätte sich Alexis Sanchez nicht so theatralisch im Strafraum fallen gelassen.

Tapferer Widerstand

Milan hielt sich zunächst tapfer, aber auch Zlatan Ibrahimovic ging mit seiner nächsten Chance (20.) schlampig um. Die Katalanen machten es nicht viel besser, vor allem Alexis Sanchez nicht (35.). Aber Barcelona begann schrittweise zu kombinieren, die Mailänder hatten mit dem „Tiki Taka" mitunter Probleme. Nicht verwunderlich, denn Milan musste Ignazio Abate und Thiago Silva vorgeben. Auch Pato war nicht mit von der Partie, Mark van Bommel war gesperrt. Dafür kehrte Kevin-Prince Boateng in die Elf zurück. Bei Barcelona fehlten Eric Abidal und Adriano, Routinier Carlos Puyol sprang ein.

Im Stadion wurde jede Offensivbemühung der Mailänder, die zuletzt Arsenal ausgeschaltet haben, frenetisch gefeiert. Im Rückspiel am 3. April im Camp Nou wird Barcelona noch Spiel bestimmender sein, Milan aber darf vielleicht auf Konter hoffen.

Weiterhin in Bestform agiert Bayern München. Der deutsche Rekordmeister mit dem Österreicher David Alaba gewann bei Olympique Marseille mit 2:0. Torjäger Mario Gomez gelang kurz vor der Pause das 1:0 (44.), das 2:0 besorgte Arjen Robben (69.). Das Semifinale winkt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2012)

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