Multiroom-Lösungen: Musik braucht keine Kabel mehr

(c) AudioPro
  • Drucken

Um Musik drahtlos vom PC auf die Box zu bekommen, gibt es eine Reihe von Optionen, die auch gleich mehrere Räume versorgen können. Einfach geht dies mit Apple Airplay. Aber es gibt auch Alternativen.

Wer Musik vom PC abspielt – und auf Qualität Wert legt – will sie an Hi-Fi-Geräte weitergeben. Am besten drahtlos. Und wenn man sich schon vom Kabel gelöst hat, ist der Schritt zu Multiroom nicht weit.

Einfach geht dies mit Apple Airplay, das Multimedia-Inhalte per WLAN vom Computer oder von tragbaren Apple-Gadgets an kompatible Geräte sendet. Am PC oder Mac können mit der iTunes-Einstellung „Multiple Speakers“ mehrere Empfänger gleichzeitig mit Musik versorgt werden.

Vielfalt an Airplay-Geräten

Die Liste der Verstärker, Aktivboxen und Dockingstationen, die mit Airplay-Chip bestückt sind, wird täglich länger. Logitech etwa bringt im April eine Airplay-fähige Dockingstation für 350 Euro, und Sony hat kürzlich einen großen Bruder der Aktivbox SA-NS300 angekündigt, der neben dem DLNA-Standard auch Airplay versteht. Der an einen schlanken Lampenschirm erinnernde, akkubetriebene Aktivlautsprecher kann in allen Räume oder auf der Terrasse platziert werden. Für höhere Ansprüche bieten sich Netzwerkplayer an, die via WLAN nicht nur PC-Musik, sondern auch Internetradio empfangen und an Hi-Fi-Anlagen weitergeben. Modelle wie der N30 oder der N50 von Pioneer, die soeben für 400 und 600 Euro auf den Markt gekommen sind, verstehen auch Airplay. Ansonst kann praktisch jedes Hi-Fi-Endgerät mittels AirPort-Express-Kästchen für 89 Euro bei Airplay mitspielen.

Für jene, die auf Multiroom Wert legen, aber sich partout nicht mit Apple anfreunden können, gibt es Alternativen. Da wären zuallererst Sonos und Logitechs Squeezbox-Reihe zu nennen, die ebenfalls auf WLAN basieren und im jungen Streaming-Segment bereits zu den alten Hasen zählen. Nicht ganz so bekannt, aber ebenso vielseitig ist etwa die WAP-Reihe von Teac oder das System von Raumfeld. Alle Genannten haben diverse Sende- und Empfangsstationen – optional mit integriertem Verstärker – im Programm. Auch der Multiroom-Spezialist NuVo ergänzt heuer seine Einbau- und Powerline-Lösungen um ein WLAN-basiertes System.

Drahtlos-Hi-Fi aus Skandinavien

Zwei skandinavische Hi-Fi-Anbieter wollen dem Anwender sogar das WLAN-Setup ersparen. Sowohl das schwedische Unternehmen Audio Pro als auch die dänische Hi-Fi-Schmiede Dynaudio lassen den PC direkt an Aktivboxen funken, wobei beide Lösungen Multiroom-fähig sind und die Audiodaten in unkomprimierter CD-Qualität mit Samplingfrequenzen bis zu 48kHz übertragen werden.

Die „Living“-Serie von Audio Pro besteht aus verschiedenen Aktivboxen, die vom Modell für Küche oder Arbeitszimmer über Regalboxen bis zum ausgewachsenen Standlautsprecher reichen und alle mit Funkmodul ausgestattet sind. Neben dem Klang wurde großer Wert auf das „skandinavische“ Design gelegt. So sind die „Living“-Boxen allesamt mit Leder überzogen. Neben Ausführungen in Rot, Schwarz und Weiß gibt es die Regalbox LV2 aktuell auch in einer braunen Limited Edition. Die edlen Materialien schlagen sich allerdings im Preis nieder. Ein Paar LV2 (mit integriertem 2x25Watt Class-D-Verstärker) kostet 800 Euro, die Standboxen LV3 (170 Watt Verstärkerleistung) stolze 1700 Euro, jeweils per Paar inklusive USB-Sender und Fernbedienung.

In noch höheren Sphären schwebt die Xeo-Reihe von Dynaudio. Auch hier gibt es eine Regalbox, Xeo3, und eine Standbox, Xeo5, mit integriertem Verstärker und Empfänger. An das Senderkästchen können neben PC diverse Quellen angeschlossen werden. Der Anspruch, das erste kabellose High-End-Lautsprechersystem mit Fernbedienung zu sein, wird durch den Preis unterstrichen: Das Paar Xeo3 plus Sender kostet 1500, das Xeo-5-Set 2900 Euro.

Deutlich billiger geht es, wenn man nur einen Empfänger an bestehendes Equipment anschließt. Beispiele wären etwa Audio-Relay von Arctic, die für rund 100 Euro pro Stück bestellbar sind. Sie geben Musik via WLAN aus dem Heimnetz oder von an den Sender angeschlossenen Geräten weiter. Gesteuert wird über eine App für Android- oder iOS-Geräte, die auch mehrere Empfänger gleichzeitig anspielen kann.

Interessant ist auch die KleerNet-Technologie von SCMC. Via Digitalfunk können bis zu vier Endgeräte bespielt werden, sogar mit 7.1-Raumklang und unkomprimierten 96-KHz-Audiodaten. Unter den ersten erhältlichen Geräten ist HP Wireless, ein 100 Euro teures Drahtlos-Set mit USB–Sender. Wie bei Audio Relay, Apple AirPort Express und Apple TV kann HP Wireless die Signale analog und digital an Endgeräte weitergeben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.