Umberto Bossi wollte seinen Sohn als Nachfolger installieren.
[rom/doe] Es sollte der Beginn einer steilen politischen Karriere werden. Mit nur 21 Jahren und sechs Monaten zog Renzo Bossi im Jahr 2010 als Abgeordneter in das Regionalparlament der Lombardei ein. Wäre es nach seinem prominenten Vater gegangen, wäre damit der Grundstein für eine dynastische Erbfolge gelegt worden. „Il trota“, die Forelle, wie ihn Vater Umberto einmal titulierte, sollte ihm eines Tages nachfolgen als Chef der Lega Nord.
Nach seiner schweren Krankheit im Jahr 2004 protektierte er seinen ältesten Sohn aus zweiter Ehe nach Kräften, auch wenn seine eigenen Verdienste überaus bescheiden waren. Am meisten Aufsehen erregte Renzo Bossi wohl wegen seiner zwielichtigen Freunde – und mit der Erfindung eines Computerspiels, in dem auf „clandestini“, also illegale Einwanderer, geschossen werden durfte.
Drei Mal war Renzo Bossi durch die Abiturprüfung gerasselt, ehe er schließlich ein privates „Diplom“ ablegte und sich in Wirtschaftswissenschaften einschrieb. Doch sogar das soll womöglich erkauft worden sein – mit veruntreuten Parteispendengeldern. Das jedenfalls vermutet die Justiz. Dass aus der politischen Karriere nichts werden würde, war längst kein Geheimnis mehr. Nun, nach seinem Rücktritt, soll Umberto Bossi gegenüber einem Vertrauten eingeräumt haben, dass das alles ein Fehler war: Er hätte sich zugunsten der Lega entscheiden und die Söhne etwas ganz anderes machen lassen sollen.