Der neue starke Mann schritt gleich zur Tat

Das Ende von Franco Foda als Sturm-Trainer ist nicht überraschend. Aber die Trennung erfolgte zu spät.

Der Meister ist blamiert, die Fans sind aufgebracht, der Trainer ist sauer, aber seit gestern erlöst und Fußball-Geschichte. Die Vorgeschichte des unrühmlichen Endes ist, dass sich Sturm Graz mit einer Blamage aus dem Pokalbewerb verabschiedet hat. Daheim gegen Hartberg mit 2:4 von einem Zweitligisten belehrt zu werden, ist wirklich bitter. In der Liga rangieren die Grazer auf dem fünften Platz, die Saison ist fast schon gelaufen, wenn sich nicht bald etwas ändert. Hartberg war sozusagen nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Franco Foda war an seinem letzten Arbeitstag „entsetzt“, in sechs Sturm-Jahren habe er so etwas noch nie erlebt. „So enttäuscht hat mich die Mannschaft noch nie. Ein unwürdiger Auftritt, ich muss mich bei allen entschuldigen.“ Der Deutsche übte ungeahnte und ungewöhnliche Kritik an seiner Elf. „Das hatte nichts mit Einstellung, Leidenschaft und Herz zu tun. Außerdem waren wir überheblich bei der Chancenverwertung.“ Die Fans fühlten sich jedenfalls verhöhnt. „11 Hydranten raus, 11 Löwen rein“, war auf einem Transparent zu lesen. „Ihr solltet arbeiten gehen“, hallte es durch die Grazer Arena.

Der neue sportliche Geschäftsführer, Paul Gludovatz, zögerte nicht lange, er schritt zur Tat, um das Trauerspiel zu beenden. „Weil mich die Körperhaltung, diese Emotionslosigkeit gestört hat“, erklärt der ehemalige Ried-Trainer und jetzige Scharfrichter. „So etwas hat auf dem Platz nichts verloren.“ Und auf der Bank auch nicht. Paul Gludovatz hat unpopuläre Maßnahmen angekündigt, gestern erfolgte die erste. „Weil Sturm nicht Mittelmaß werden darf.“ Der starke Mann hat nur übersehen, dass Sturm längst Mittelmaß ist.

E-Mails: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

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