Fußball: Salzburg marschiert, Austria blamiert

Salzburg feiert gegen Ried
Salzburg feiert gegen Ried(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Felix Roittner)
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Während dezimierte Salzburger gegen harmlose Rieder nur zu Beginn Probleme hatten, verloren die "Veilchen" nach hitziger Schlussphase erneut gegen Schlusslicht Kapfenberg.

Salzburg hat am Samstag im Titelkampf der österreichischen Fußball-Bundesliga vorgelegt. Die Salzburger besiegten in der 31. Runde zu Hause die SV Ried mit 2:0 und liegen damit vor dem Sonntag-Spiel Rapid Wien - Sturm Graz vier Punkte vor Rapid. Die Hoffnungen der Wiener Austria, vielleicht doch noch in den Titelkampf eingreifen zu können, erhielten einen weiteren kräftigen Dämpfer. Die Violetten mussten sich in Kapfenberg dem Schlusslicht mit 0:1 geschlagen geben und haben schon acht Punkte Rückstand auf Salzburg.

Admira und Wacker Innsbruck wahrten ihre Chance auf einen Europacup-Platz. Die Admira gewann in Mattersburg mit 2:1, überholte Ried und liegt nun punktegleich mit der Austria auf Rang vier. Die Tiroler besiegten Wr. Neustadt mit 2:0 und liegen zwei Punkte hinter der Austria und Admira.

Auch Rote Karte stoppt Salzburg nicht

Die seit neun Runden unbesiegten "Bullen" setzten dank der Treffer von Jakob Jantscher (13. Saisontreffer, 60.) und Christoph Leitgeb (88.) ihre Serie gegen Ried fort, sind nun schon elf Partien im direkten Duell ungeschlagen, im eigenen Stadion sind es gar 14 Spiele. Für die Oberösterreicher war es die erste Auswärtsniederlage nach drei Spielen, sie sind nun aus dem Titelrennen und rutschten auch hinter die Admira auf Rang fünf zurück.

Salzburg-Coach Ricardo Moniz nahm gegenüber dem 2:2 in Graz nur eine Änderung vor und zu der war er nach dem Ausfall von Petri Pasanen gezwungen. Franz Schiemer rutschte für den Finnen in die Innenverteidigung und gab sein Comeback, für ihn war es der erste Einsatz seit 7. März (1:1 in Innsbruck). Ried-Trainer Gerhard Schweitzer vertraute genau jener Elf, die am Samstag gegen Mattersburg zu Hause 2:0 gewonnen hatte.

Die Salzburger wollten sich von Beginn an für das späte Ausgleichstor beim 2:2 in Graz rehabilitieren, waren beweglich, aggressiv und fanden Chancen in Hülle und Fülle vor. Was in einer temporeichen Partie fehlte war allerdings die nötige Effizienz. Maierhofers erster Versuch per Kopf ging daneben (5.), der zweite landete nach schöner Svento-Flanke an der Oberkante der Latte (27.).

Ein Schiemer-Kopfball ging genauso neben das Tor (7.), wie ein leicht abgefälschter Teigl-Schuss aus fast 20 Metern (33.). Zudem konnte sich Ried-Goalie Gebauer bei einem Jantscher-Volleyschuss (28.) sowie einem Mendes-Abschluss (45.) auszeichnen. Nach 45 Minuten stand es nach Torschüssen 15:1, etwas Zählbares war aber nicht dabei.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich vorerst wenig am Spielgeschehen. Die "Bullen" dominierten, der Führungstreffer war nur eine Frage der Zeit und fiel nach einer Stunde. Jantscher leitete die Aktion selbst ein und traf nach Doppelpass mit Mendes aus rund 20 Metern unhaltbar für Gebauer genau ins Eck. Die Partie wurde aber plötzlich wieder spannend, da Mendes nach einem brutalen Foul an Reifeltshammer völlig zurecht Rot sah (65.).

In numerischer Überlegenheit hatten die Oberösterreicher vorerst mehr vom Spiel, konnten aber kein Kapital daraus schlagen. Bei der besten Chance verfehlte Riegler bei einem Schuss knapp das Tor (70.). In der Schlussphase machten die Salzburger den Sack noch zu. Der in der zweiten Hälfte eingewechselte Leitgeb, der zum ersten Mal seit dem 17. März spielte, schloss einen Konter nach Svento-Vorarbeit ohne Probleme ab (88.).

Austria verliert nach hitziger Schlussphase

Die Austria musste sich gegen den steirischen Fast-Absteiger völlig verdient geschlagen geben. Nach drei Aluminium-Treffern der Kapfenberger (zweimal Stange, einmal Latte) und einem verschossenen Elfmeter durch Nathan Junior (89.) traf Ex-Austrianer Sanel Kuljic im Finish der Partie per Elfmeter ins Tor (92.). Austria-Kapitän Manuel Ortlechner sah die Rote Karte (88.).

Die Kapfenberger haben somit auch das zweite Match des Jahres gegen die Austria gewonnen, am 25. Februar hatte man sich in Wien ebenfalls 1:0 durchgesetzt. Die Austria, die in den jüngsten sieben Liga-Partien nur einen Sieg feierte, bleibt dennoch Dritter, der Rückstand auf Tabellenführer Salzburg ist aber auf acht Punkte angewachsen. Kapfenberg liegt fünf Runden vor Schluss neun Punkte hinter dem Vorletzten Wiener Neustadt, für den Klassenerhalt ist trotz des Überraschungssieges ein Wunder notwendig.

Austria-Trainer Ivica Vastic war aufgrund der Ausfälle von Tomas Jun, Alexander Grünwald und Kaja Rogulj zum Umbau seiner Mannschaft gezwungen. Für Roland Linz war aber einmal mehr kein Platz in der Startelf. Der Stürmer, der im Herbst gleich fünfmal gegen Kapfenberg getroffen hat, musste neuerlich auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Seine Kollegen wirkten völlig planlos und taten sich sehr schwer, gegen die Kapfenberger in die Erfolgsspur zu finden. Der Fast-Absteiger war sogar spielerisch überlegen und auch deutlich gefährlicher. Florian Mader verlor den Ball an Nathan Junior, der aus 16 Metern abzog und die linke Stange des Austria-Tores traf (24.).

Phasenweise schnürten die Steirer die Gäste in deren Spielhälfte ein, bei einer abgerissenen Flanke von Mark Prettenthaler an die rechte Stange hatten die Austrianer neuerlich viel Glück (36.). Auch bei einer Attacke von Emir Dilaver im eigenen Strafraum gegen Michal Hanek kamen die Wiener mit einem blauen Auge davon (45.).

Kapfenberg-Schlussmann Raphael Wolf, an dem die Austria weiterhin interessiert sein soll, musste vor der Pause kein einziges Mal ernsthaft ins Geschehen eingreifen. Kurz nach der Pause machte Kapfenberg den Aluminium-Hattrick perfekt. Haruna Babangida tanzte auf der linken Seite Dilaver aus und flankte zur Mitte, dort setzte Kapitän David Sencar einen Kopfball aus fünf Metern an die Latte (47.).

Ein Schuss von Dieter Elsneg strich knapp am rechten Eck des Tores von Heinz Lindner vorbei (78.). Im Finish überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächste foulte Manuel Ortlechner Nathan Junior, sah die Rote Karte und verschuldete einen Elfmeter. Der Gefoulte trat an und scheiterte an Lindner (89.). Nicht einmal zwei Minuten später zeigte Referee Markus Hameter neuerlich auf den Elfmeterpunkt. Diesmal war die Entscheidung nach Foul von Peter Hlinka an Nathan Junior umstritten, worauf einige Austria-Fans versuchten, den Platz zu stürmen. Der kurz davor eingewechselte Kuljic trat und verwertete sicher ins rechte Eck (92.).

Admira gewinnt bei starken Mattersburgern

Mit Glück und Effizienz arbeitete sich die Admira mit einem 2:1-Sieg bei Mattersburg auf Platz vier in der Tabelle nach vor. Für die Burgenländer hingegen war die dritte Niederlage in Folge eine höchst unglückliche, denn sie waren in Hälfte zwei die klar bessere Mannschaft. Allerdings erzielten die Gäste alle drei Tore, nach einem Eigentor von Schachner (41.) legten Sulimani (46.) und Jezek (80.) aus einem Konter nach.

Nach ersten 40 Minuten mit höchstens Halbchancen fielen unmittelbar vor und nach der Pause die ersten zwei Tore. Gerade als die Admira das Spiel in den Griff zu bekommen schien, faustete Admira-Tormann Tischler in der 41. Minute einen Naumoski-Freistoß kurz weg. Der Ball sprang direkt an Bernhard Schachners Bein und von dort ins eigene Tor.

Schachner kam nach dem Wechsel nicht mehr auf das Spielfeld, dafür sorgte diesmal ein Fehler auf Mattersburger Seite für den schnellen Ausgleich. Sulimani übernahm einen Fehlpass von Naumoski, ließ zwei Mattersburg-Verteidiger stehen und schoss souverän zum 1:1 ins linke Eck ein (46.).

Danach wurde aber Mattersburg immer stärker und drängte weit intensiver auf den Führungstreffer als die noch um eine Europacupteilnahme kämpfenden Gäste. So ging ein schöner Mörz-Kopfball nach Potzmann-Flanke nur ganz knapp über das Admira-Tor (70.), kurz danach wehrte Tischler mit einer starken Parade einen Naumoski-Schuss ab (71.).

Völlig gegen den Spielverlauf fiel dann der Siegestreffer der Admiraner. Bei einem Konter gegen die drängenden Mattersburger bediente Ouedraogo mit einem Pass Patrik Jezek und der schloss aus rund 16 Metern mit einem Schuss ins rechte Eck ab (80.).

In der hektischen Schlussphase gab es einige gelbe Karten. Der verdient gewesene Ausgleich gelang den Burgenländern, die nun schon fünf Partien auf einen vollen Erfolg warten, aber nicht mehr. Mattersburg ist aber weiter Achter.

Innsbruck siegt ohne Probleme

Denn Wacker Innsbruck feierte gegen den seit acht Runden sieglosen Vorletzten SC Wiener Neustadt einen verdienten 2:0-(0:0)-Erfolg. Vor 5700 Zuschauern im Tivoli-Stadion sorgten Marcel Schreter (65.) und Julius Perstaller (71.) für die Entscheidung.

Die Truppe von Chefcoach Walter Kogler verbesserte sich damit vorerst vom siebenten auf den fünften Platz und verringerte den Abstand auf den Dritten Austria auf nur mehr zwei Zähler. Die Innsbrucker sind damit weiterhin in der Bundesliga im eigenen Stadion gegen die Niederösterreicher ungeschlagen, in der laufenden Saison sind sie mit je zwei Siegen (2:0 auch am 29. Oktober 2011 am Tivoli) und 0:0-Remis in allen vier Duellen ohne Niederlage geblieben.

Die Tiroler waren im Kampf um die Europacup-Plätze zum Siegen verdammt, Kogler setzte deshalb wie zuletzt auf ein offensives 4-3-3-System mit Schreter, Perstaller und Christopher Wernitznig im Angriff. Aufseiten der Gäste setzte Peter Stöger wie zumeist im Herbst auf eine 4-1-4-1-Formation und damit auf ein breiteres Mittelfeld als zuletzt.

Beide Teams spielten von Beginn an nach vorne und kamen in einer ersten Hälfte mit mäßigem Tempo auch zu mehreren guten Möglichkeiten. Gefährlicher waren die Hausherren. Wernitznig scheiterte an Jörg Siebenhandl, den Nachschuss setzte Schreter stümperhaft vom Elfer über das leere Tor (9.). Zudem ging ein Perstaller-Kopfball am Tor vorbei (38.).

Die Niederösterreicher wurden durch Kopfbälle von Reiter (7.) und Friesenbichler (21.) sowie einen Friesenbichler-Volley (33.) gefährlich, die allerdings allesamt das Gehäuse von Szabolcs Safar verfehlten.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Tiroler die Schlagzahl, die Niederösterreicher wurden in die eigene Hälfte gedrängt. Ein Abschluss von Bülent Bilgen von der Strafraumgrenze ging noch daneben (54.). Nach 65 Minuten war der Bann aber gebrochen. Abraham spielte ideal auf Schreter, der am herauseilenden Siebenhandl vorbeispielte und zum 1:0 vollendete.

Sechs Minuten später war die Partie endgültig entschieden. Siebenhandl konnte einen Bilgen-Schuss nach Merino-Vorarbeit zwar noch abwehren, gegen den mit der Ferse von Wernitznig vorbereiteten Abschluss von Perstaller war der Wiener-Neustadt-Tormann aber machtlos. Die Niederösterreicher hatten die Chance noch einmal ins Spiel zurückzukommen, ein Wolf-Schuss ging aber an die Querlatte (73.).

>>> Österreichische Bundesliga: Die Tabelle

(APA)

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