Das ÖBB-Minus fällt 2011 deutlich geringer aus

  ÖBB verringerten Verlust 2011 deutlich
ÖBB verringerten Verlust 2011 deutlich(c) (Fabry Clemens)
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Der Vorsteuerverlust beträgt nur mehr 28 Millionen Euro nach 300 Millionen Euro Minus im Jahr davor. Preiserhöhungen werden nicht ausgeschlossen.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben 2011 das blutrote Ergebnis des Vorjahres deutlich verbessert: Der Vorsteuerverlust (EBT) machte im vergangenen Jahr "nur" mehr 28 Millionen Euro aus - nach einem Minus von 329 Millionen Euro im Jahr davor. Der Hauptteil der Verbesserung kam aus der Güterverkehrsparte, wo einmalige Faktoren, aber auch bessere Geschäfte und Kostensenkungen positiv zu Buche schlugen. "Wir sind noch längst nicht über den Berg", erklärte ÖBB-Holdingvorstandschef Christian Kern. "Die Kostensenkungsprogramme müssen mit aller Konsequenz fortgesetzt werden", die weiteren Reformschritte würden schwieriger als die bisher gemachten.

2012 will Kern trotz geringerem volkswirtschaftlichem Wachstum den Verlust weiter reduzieren und "nahe an die Nulllinie" kommen.

Rail Cargo Austria stark verbessert

Hauptsächlich wegen des Wegfalls hoher Abschreibungen und anderer Einmaleffekte hat sich das Vorsteuerergebnis der Rail Cargo Austria (RCA) um rund 300 Millionen Euro auf minus 48,6 Millionen Euro deutlich verbessert. Zu den Einmaleffekten habe es aber auch massive Produktivitätsverbesserungen/Einsparungen gegeben.

Nach der Abgabe von Bahnlinien an Niederösterreich steigerte der Personenverkehr seine Umsatzerlöse um zwei Prozent auf 1,75 Milliarden Euro, die Zahl der Bahnreisenden ging dagegen leicht auf 209 Millionen zurück.

Kern: "Sind nicht die Heilsarmee"

Die personelle Abschlankung des Konzerns gehe schneller voran als geplant und werde im heurigen Jahr wahrscheinlich die .Mitarbeitermarke unterschreiten - eine Marke, die sich das Management eigentlich für 2015 vorgenommen hat.

Im vergangenen Jahr hat sich die Mitarbeiterzahl im ÖBB-Konzern um rund 1600 Personen verringert, darunter Pensionierungen, natürliche Abgänge und auch "einige hundert" Kündigungen. Im Rahmen von Verwaltungsumstellungen sollen im heurigen Jahr rund 400 Stellen beim Overhead eingespart werden.

Hauptbahnhof Wien ab Dezember 2012


Preiserhöhungen - über die bevorstehende des Verkehrsverbunds Ostregion (VOR) hinaus - wollte Kern nicht ausschließen (aber auch nicht ankündigen): "Am Ende des Tages sind wir nicht die Heilsarmee." 2015 wollten die ÖBB die Fremdkapitalkosten verdienen. "Wir sitzen jedenfalls nicht in der Gegend herum und leben vom Manna der Steuerzahler."

Die Bundesbahnen werden heuer eine Reihe von neuen Bauprojekten in Betrieb nehmen: Am neuen Wiener Hauptbahnhof sollen ab Dezember 2012 die ersten Züge abgefertigt werden, in Wien wird der Lainzer Tunnel erstmals befahren und der viergleisige Ausbau der Strecke von Wien nach St. Pölten wird fertig. Dazu soll die sogenannte "Serviceoffensive" im Personenverkehrsbereich fortgesetzt werden, um mehr Fahrgäste anzulocken. Im vergangenen Jahr hätten Pünktlichkeit und Catering, aber auch die Qualität der Waggons verbessert werden können, sagten die ÖBB-Holdingmanager Christian Kern, Josef Halbmayr und Franz Seiser bei der Jahresbilanzpressekonferenz.

(APA)

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