Vier Jahre und sechs Monate Haft für Kino.to-Chef

Vier Jahre sechs Monate
Vier Jahre sechs Monate(c) EPA (HENDRIK SCHMIDT)
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Der 39-Jährige hatte sich schuldig im Sinne der Anklage bekannt. Seine Website war als Drehscheibe für illegal bezogene Filme berüchtigt. Das Geständnis war Teil eines Deals mit dem Gericht.

Der Gründer und Chef des illegalen Filmportals Kino.to ist zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Zusätzlich sollen 3,7 Millionen Euro aus seinem Vermögen in die Staatskasse fließen, entschied das Landgericht Leipzig am Donnerstag nach Angaben eines Gerichtssprechers. Der 39-Jährige hatte sich zu den gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzungen auf Kino.to bekannt. Über die Seite waren bis zu ihrer Sperrung durch die Behörden im Juni 2011 rund 135 000 Filme, Serien und Dokus ohne gültige Lizenz im Internet erreichbar. Das Geständnis des gelernten Fußbodenlegers war Teil eines Deals, den die Wirtschaftsstrafkammer angeregt hatte, um das Verfahren zügig zum Abschluss bringen zu können.

Vier Millionen Benutzer täglich

Verurteilt wurde der 39-Jährige wegen gewerbsmäßiger unerlaubter Verwertung von urheberrechtlich geschützten Werken in mehr als einer Million Fällen. In vorherigen Prozessen waren bereits mehrere Mittäter verurteilt worden, darunter der Programmierer, der drei Jahre und zehn Monate Haft bekam. Die Webseite hatte etwa vier Millionen Nutzer täglich. Nach Einschätzung der Ermittler lag der Schaden für die Filmwirtschaft im siebenstelligen Eurobereich, während die Hauptbeschuldigten enorme Gewinne einstrichen.

Nachahmer noch aktiv

Während Kino.to stillgelegt wurde und mehrere Provider, darunter auch der österreichische Anbieter UPC, die URL und dazugehörige IP-Adressen sperren müssen, ist das Konzept weiterhin lebendig. Unter dem Namen Kinox.to können Nutzer nach wie vor Filme ohne Lizenzgebühren ansehen. In Deutschland wurde vor kurzem entschieden, dass selbst das Ansehen solcher illegalen Kopien ein Verstoß gegen das Urheberrecht sei. In Österreich wird nicht so rigoros geurteilt.

(Ag./Red.)

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