Lerninstitute: "Gute Nachhilfe ist einfach teuer"

Wien. "Wir setzen auf Qualität", sagt Michael Cerny, Leiter des Nachhilfe-Instituts "team-plus!". Und Qualität hat seinen Preis. "Man muss schon mit 25 bis 30 Euro für eine 50 Minuten-Einheit rechnen." Die Preise variieren oft stark zwischen den Unterrichtsfächern. Dauerrenner wie Mathematik, Englisch und Latein sind günstiger als technische Fächer wie Mechanik, Programmierung und Maschinenbau. Egal für welche Prüfung gelernt wird, fünf bis zehn Nachhilfestunden gehen schnell ins Geld. Grundsätzlich gelte aber: "Gute Nachhilfe ist einfach teuer."

Cernys Lerninstitut zählt zu den eher kleineren Instituten, dafür wird hier vor allem der Individualunterricht hervorgehoben. "Das bedeutet, wir bieten auch Einzelunterricht an." In den großen Nachhilfe-Instituten würde es viel mehr Gruppen-Kurse geben, weil die "mehr Geld bringen." Natürlich sei es wichtig, auf jeden einzelnen Schüler einzugehen. "Für manche ist das Lernen in der Gruppe sogar besser." Trotzdem ist Cerny überzeugt, dass auch Einzelstunden angeboten werden müssen.

Bei "team-plus!" sind in der Nachhilfe-Hauptsaison bis zu 40 Mitarbeiter tätig, die mit Schülern aus allen Altersgruppen, Schulstufen und -typen Verpasstes nachlernen und Wissens-Lücken schließen.

Nachhilfe-Ansturm im Mai

Zur Hochsaison der Nachhilfe gehört vor allem der Mai, wenn die letzten Prüfungen vor dem Schulschluss anstehen. Ebenfalls sehr gefragt ist professionelle Unterstützung beim Lernen für die Nachprüfungen im Herbst. Cerny: "Wir raten den Schülern im Juli die Batterien aufzuladen und sich zu entspannen, um dann im August intensiv für den Nachzipf zu büffeln."

Das größte Problem an der Nachhilfe-Branche sieht Cerny in der fehlenden Qualitätskontrolle. Von der Annonce am schwarzen Brett bis zum seriös auftretenden Lerninstitut wird bis heute nicht nach objektiven Kriterien bewertet, ob die angebotene Leistung gut oder schlecht ist. Die teilweise krassen Preisunterschiede der verschiedenen Anbieter sind deswegen für Eltern und Schüler oft nicht nachvollziehbar.

Bevor man einen "Lern-Vertrag" mit einer Nachhilfe eingeht, sollte man sich deshalb genau informieren, was zu welchem preis geboten wird. "Auch Nebenkosten sollten beobachtet werden." Nachträglich aufgebrummte Kopierkosten oder Einschreibgebühren erhöhen den ohnehin teuren Stundenpreis. Neben dem gefragtesten Fach Mathematik ist derzeit bei allen Nachhilfe-Instituten das "Lern-Coaching" begehrt. Vor allem für Schüler zwischen zehn und 14 - diese Altersgruppe macht den Großteil an Nachhilfe-Schülern aus - ist es hilfreich, früh genug Lernen zu lernen.

Training gegen Prüfungsangst

Das Wichtigste dabei: effizient lernen. "Die Schüler sind heute sicher nicht dümmer, viele lernen extrem viel, behalten aber den Stoff nicht im Kopf." Kurz vor der Matura lassen sich zwar viele Achtklassler helfend unter die Arme greifen. Die älteren Schüler haben dann aber meist schon begriffen, nach welchen Methoden sie lernen müssen.
Ein anderes Fach wird dafür vor der Matura umso beliebter: Training gegen Prüfungsangst.


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