Der Bawag-Prüfer als Bawag-Berater

In der Notenbank prüfte Peter Mayerhofer die Bawag. Dann war er ihr Konsulent.

wien. Es war im Sommer 2003, als der Bawag-Vorstand akuten Handlungsbedarf ortete. Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte der Gewerkschaftsbank im Jahr 2000 die Bankenaufsicht an den Hals gehetzt - wegen der in den Jahren zuvor wieder aufgenommenen Karibik-Geschäfte. Da galt es, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Also musste ein Berater her - für "aufsichtsrechtliche und risikominimierende Beratung". Der war auch rasch gefunden: Peter Mayerhofer ging just im Sommer bei der Oesterreichischen Nationalbank in Pension.

5500 Euro brutto soll Mayerhofer monatlich von der Bawag erhalten haben - schließlich war auf seine Expertise Verlass: Mayerhofer war jener Bankenprüfer in der OeNB, der 2001 für den Bawag-Prüfbericht verantwortlich zeichnete. Der Bericht war zwar durchaus kritisch, blieb aber letztlich ohne Konsequenzen für die Bank.

OeNB-Direktor Josef Christl bestätigte der "Presse" den seinerzeitigen Abschluss des Konsulentenvertrags: Mayerhofer habe damals sein neues berufliches Engagement der OeNB-Personalabteilung gemeldet. Und die habe keine Einwände gehabt. "Rückblickend ergibt das natürlich keine attraktive Optik", räumt Christl ein. Aus diesem Grund sei die Nationalbank auch gerade dabei, die Dienstvorschriften zu ändern. Wünschenswert sei, dass alle Mitarbeiter, die prüfend tätig sind, nicht als Konsulenten unter Vertrag genommen werden dürfen.


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