Der Honda, den (fast) alle haben wollen

Geschliffener Auftritt mit Benziner: feines Leben an Bord des Honda CR-V.
Geschliffener Auftritt mit Benziner: feines Leben an Bord des Honda CR-V.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Ein gut aussehendes, geräumiges und japanisch-grundsolides Allrad-SUV, in dem eigentlich nur der Dieselmotor verwehrt ist – anderswo ist das ein Rezept für vorderste Plätze. Wie trifft der Honda CR-V bei uns den Publikumsgeschmack?

In den USA gehört er traditionell zu den Topsellern – fast 378.000 Exemplare machten ihn dort im Vorjahr zur Nummer sieben in den Charts (und damit zum meistverkauften Honda). Auch in China kommt der CR-V auf namhafte Stückzahlen. In Europa ist für die Baureihe dagegen nur ein Bruchteil davon drin. Sie hat sich zuletzt 2007 in Bestform gezeigt, seither haben sich einige Konkurrenten in die Spur gedrängt.

Die neue Generation hat einerseits das Zeug, das zu ändern. Sie ist keine bloße Überarbeitung, sondern komplett neu aufgesetzt und in vielen relevanten Bereichen dramatisch verbessert. Obwohl beispielsweise die Außenlänge nur geringfügig auf 4,6 Meter zulegte, tat dies der Radstand um vier Zentimeter. Das gesamte Packaging, also die Raumaufteilung, verändert den Innenraum spürbar. Etwa durch fünf Zentimeter mehr Fußraum in der zweiten Reihe – und der Option, eine dritte Reihe dahinter aufzuziehen. Eher nur für Kinder, aber dennoch. Somit kann man den CR-V auch als Siebensitzer bestellen.

Andrerseits reißt sich Honda keinen Haxen aus und bietet beim Antrieb nicht viel Auswahl. Es gibt aktuell einen 1,5-Liter-Turbovierzylinder, der nur ROZ-95-Benzin (oder darüber) verträgt. Ihn kann man entweder mit manuellem Getriebe, Allrad oder Frontantrieb und 173 PS oder mit CVT-Automatik, Allrad und 193 PS haben.

Das trifft bei einem doch höher aufragenden Auto mit einem Leergewicht von bis zu 1,7 Tonnen doch am Geschmack vieler vorbei, die sich dafür einen Diesel wünschen würden. Zumal Honda diesbezüglich ja einen schönen Motor hat, der im Civic Dienst versieht, nicht aber im CR-V. Zu viel Aufwand für die Stückzahl. Immerhin: Eine Hybridvariante im Prius-Stil folgt im kommenden Jahr.

Was nicht heißt, dass es sich im CR-V nicht fein leben ließe. Er ist optisch vor allem vorn gut gelungen und bietet in der täglichen Handhabung einen guten Mix aus SUV-Erhabenheit und der Unkompliziertheit kleinerer Autos. Beim Rangieren schätzt man schnell die vergleichsweise gute Karosserieübersicht. Großartige Design-Coups – die Instrumente sind ganz klassisch, nicht digital – sucht man vergeblich, dafür findet man viel Platz in Fächern und Ablagen, an Stauraum besteht kein Mangel. Die Dekorpaneele – sind sie aus Holz oder Plastik? Wir befürchten, sie sind wirklich aus Holz. Trotzdem: Großes Wohlfühlen an Bord, und der Motor ist keine schlechte Besetzung, bloß etwas durstig mit um die 9,5 l/100 km. Dabei leise und unauffällig die meiste Zeit, aber sofort mit Punch da, wenn benötigt. Die Automatik ist in ihrer Stufenlosigkeit gut getarnt, nur bei Vollgas wird zum Heulen angestimmt. Der CR-V wird in Japan gebaut, das darf als Plus gelten. Mit allem, was an Ausstattung geht, kommt er auf 47.490 Euro. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2018)

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