Pühringer traf Arigona

Der oberösterreichische Landeshauptmann Pühringer hat sich am Dienstag mit der seit zwei Wochen untergetauchten Arigona Zogaj getroffen. Das Mädchen befindet sich laut dem ÖVP-Politiker in Sicherheit und wird von Dechant Pfarrer Josef Friedl aus Ungenach betreut, der um Hilfe gebeten wurde und die 15-Jährige selbst erst seit Montag kennt.

Die "Asylcausa" selbst habe er mit dem Mädchen nicht erörtert, so Pühringer. Die etwa halbstündige Unterredung am Dienstagabend habe auf Arigonas ausdrücklichen Wunsch stattgefunden, berichtete er am Morgen in der Sitzung der oberösterreichischen Landesregierung. Es habe sich um ein vertrauliches Gespräch gehandelt, daher wolle er keine Details darüber bekanntgeben. Arigona sei psychologische Hilfe durch Fachleute angeboten worden.

Laut Ungenachs Bürgermeister Hippmair ist Dechant Friedl im ganzen Bezirk Vöcklabruck als guter Pfarrer bekannt. Der Geistliche werde überregional geschätzt. Auch eine Affinität zur Asylproblematik habe der Dechant: Im Pfarrhof beherberge er mongolische Asylwerber, die seit etwa zwei Jahren in Österreich seien, aber derzeit nicht von der Abschiebung bedroht wären.

Innenminister Platter zeigte sich "hocherfreut", dass Arigona wohlbehalten an einem sicheren Ort untergebracht ist: "Die Gesundheit der jungen Frau hat oberste Priorität." Gleichzeitig sagte Platter, es gehe jetzt um eine "besonnene Vorgangsweise", bei der Arigona die "bestmögliche Betreuung" geboten werden könne.

Nun will Platter weiter die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) zu dem Fall abwarten. Zu der Anzeige gegen unbekannt gegen jene Leute, die Arigona versteckt hielten meinte Platter, es handle sich hier um ein Offizialdelikt, die Polizei müsse hier Anzeige erstatten.

Sozialminister Buchinger hat nach Bekanntwerden des Aufenthaltsortes Arigonas dafür plädiert, der gesamten Familie humanitäres Bleiberecht zu gewähren. Dies sei sowohl seine Auffassung als auch die Position der SPÖ. Für die konkrete Umsetzung wäre Innenminister Platter verantwortlich.

Gefragt nach einem generellen Bleiberecht für betroffene Familien verwies Buchinger auf das bei der SPÖ-Klausur beschlossene Modell eines abgestuften Bleiberechts. Demnach sollen betroffene nach sieben Jahren unter bestimmten Bedingungen automatisch ein Bleiberecht erhalten. Zuvor soll es allerdings im zweiten Halbjahr 2008 zu einer Evaluierung des Fremdenrechts kommen.

(APA)

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