Als die Kommunisten nach der Macht in Österreich griffen

Am Tag nach den Kämpfen nahmen die siegreichen Volkswehrmänner in der Säulenhalle des Parlaments für die Presse Aufstellung.
Am Tag nach den Kämpfen nahmen die siegreichen Volkswehrmänner in der Säulenhalle des Parlaments für die Presse Aufstellung.(c) Fotoarchiv Anton Holzer
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Am 17. April 1919 instrumentalisierten kommunistische Agitatoren eine Demonstration von Kriegsheimkehrern, Invaliden und Arbeitslosen vor dem Parlament. Es gab sechs Tote und viele Verletzte. Die Geschehnisse gingen als „Gründonnerstagsputsch“ in die Geschichte ein.

"Der Aufruhr von Arbeitslosen beim Parlament war kein Putschversuch", schrieb die "Neue Freie Presse" am 18. April 1919 über jene Ereignisse, die später als "Gründonnerstagsputsch" in die Geschichte eingehen sollten. "Die Menge, die sich nach einer Versammlung in Raserei hineinschrie, die Türen des Parlaments erbrechen wollte, Barrikaden errichtete, die Fensterstöcke einer Wohnung im Erdgeschosse mit Petroleum begoß und anzündete, so daß ein Brand entstand, diese tobenden und von ihrer Leidenschaft fortgerissenen Menschen hatten kein bewußtes politisches Ziel. Sie wollten höhere Unterstützungen, Anschaffungsbeiträge und eine bessere Ernährung durch vermehrte Zuweisung von Brot." Doch ganz so klar war die Sache nicht.

Als die k.u.k. Monarchie Ende 1918 zerbrach, trat an deren Stelle die Erste Republik, ein fragiles politisches Gebilde, an dessen Überlebensfähigkeit viele zweifelten. Der Anschluss an den großen Nachbarn Deutschland stand im Raum und schien für viele Österreicher die logische Konsequenz. Die Siegermächte hingegen fürchten ein rasches Widererstarken Deutschlands oder die Bolschewisierung des Landes. Als wohl markantestes Beispiel des Versuchs der Errichtung einer kommunistischen "Räterepublik" nach ungarischem Vorbild ging der "Gründonnerstagsputsch" vom 17. April 1919 in die Geschichte ein.

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