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Josef Aschbacher: Ein Leben für die Beobachtung der Erde

Josef Aschbacher
Josef AschbacherESA
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Aus dem Kindheitstraum wurde eine steile Karriere: Josef Aschbacher, Sohn eines Tiroler Bergbauern, ist heute Direktor der größten ESA-Abteilung.

Es begann mit der Mondlandung: Josef Aschbacher, damals sieben Jahre alt, verfolgte das Ereignis auf dem Hof seiner Eltern im Tiroler Ellmau. Der älteste Sohn der Bergbauernfamilie sollte eigentlich den Hof erben und weiterführen, doch die Vorstellung, dass Menschen von der Erde zu jenem Himmelskörper geflogen sind, dem er „jeden Abend eine gute Nacht wünschte“, ließ ihn nicht mehr los. Aschbacher begann, sich zunehmend für den Weltraum zu faszinieren, verschlang jedes Buch, das er in die Finger kriegen konnte und stellte mehr Fragen, als man ihm Antworten liefern konnte. So kam es, dass er mit 14 Jahren das Bergdorf hinter sich ließ und nach Innsbruck zog, um aufs Gymnasium zu gehen, zu studieren und seiner Begeisterung für die Raumfahrt nachzugehen – er kam „vom Stall ins All“, wie es der Meteorologe und Geophysiker formuliert.

Für seine Studienfächer entschied er sich, da Meteorologie und Geophysik im Gegensatz zur eher theoretischen Astronomie
mehr Anwendungsmöglichkeiten boten, vor allem die Satellitenkunde hatte es ihm angetan. Davon handelte dann auch seine Diplomarbeit sowie seine Dissertation, was ihm auch kurz nach Erlangen der Doktorwürde seine erste Position bei der Europäischen Weltraumagentur ESA einbrachte. „Schon im Zuge meines Studiums habe ich auch an ESA-Projekten mitgearbeitet. Nach meiner Dissertation hat mich dann mein Professor auf die Sommerschule in Alpbach mitgenommen, wo ich mich bei dem Leiter eines dieser Projekte vorgestellt habe – er kannte meine Arbeit bereits und fragte mich, ob ich als Repräsentant der ESA in Bangkok ein neues Büro der Agentur aufbauen möchte“, erzählt Aschbacher.

Es sollte eine der prägendsten Etappen seiner Laufbahn werden: Nach einem Jahr am Europäischen Weltraumforschungsinstitut ESRIN im italienischen Frascati, der Zentrale der ESA für Erdbeobachtung, wo Aschbacher die Agentur kennenlernen sollte, zog er nach Thailand, um als 29-Jähriger ein Südostasien-Büro aufzubauen. „Dort konnte ich bereits viel Verantwortung übernehmen: Ich war für die Kooperationen der ESA mit Südostasien zuständig, war Repräsentant der Agentur. Gleichzeitig habe ich am Asian Institute of Technology gelehrt, Studenten betreut und viele Projekte und Symposien organisiert.“

Drei Jahre später wechselte er dann an das Joint Research Center der Europäischen Kommission im italienischen Ispra, wo er mit seiner wichtigsten Aufgabe betraut wurde – dem Aufbau des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. An diesem „Lebenswerk“, so Aschbacher, arbeitete er anschließend im ESA-Hauptquartier in Paris weiter; seit seiner Ernennung zum Direktor der Erdbeobachtung – der größten Abteilung der ESA – ist er neben anderen Programmen der Hauptverantwortliche für Copernicus. Das derzeit mit sieben „Sentinel“-Satelliten betriebene Programm spielt eine zentrale Rolle für die Überwachung und Erforschung der Erd- und Meeresoberfläche, aber auch für die Untersuchung der Atmosphäre, des Klimawandels sowie für die Hilfe bei Katastrophen und Krisen.

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