Regen und weniger Wind verschaffte den australischen Einsatzkräften eine Verschnaufpause, wenn auch nur eine kurze. Dabei konnte auch das durch einen Blitzeinschlag ausgelöste Riesenfeuer nordwestlich von Sydney nach mehr als zwei Monaten unter Kontrolle gebracht werden.
Das Wetter erlaubte den erschöpften Feuerwehrleuten erstmals in Australien eine kleine Atempause: In Victoria und dem ebenfalls stark von den Feuern betroffenen benachbarten Staat New South Wales war es seit Samstag kühler, es regnete und der Wind ließ nach. Auch ein „Megafeuer“ konnte nach zweieinhalb Monaten im Südosten Australiens unter Kontrolle gebracht werden. Das durch Blitzeinschlag ausgelöste "Megafeuer" nordwestlich von Sydney hatte seit Ende Oktober auf einer Fläche von mehr als einer halben Million Hektar gewütet.
Bis die Flammen eingedämmt worden seien, habe es wegen ungünstiger Wetterbedingungen länger gedauert als erwartet, schrieb die örtliche Feuerwehr von Hawkesbury auf Facebook. Dank des Einsatzes der schwer arbeitenden Mannschaft sei es am Sonntag gelungen. Eine Entwarnung ist das aber nicht: Die Buschfeuer-Zeit werde noch einige Monate dauern, schreibt die Feuerwehr.
Opernhaus zeigte Bilder von Feuerwehrleuten
Symbolischen Dank an die Einsatzkräfte gab es in Sydney: Auf die großen Segel des Opernhauses der Stadt wurden am Samstagabend als Zeichen der Solidarität Bilder von Feuerwehrleuten projiziert.
Premier Scott Morrison sagte am Sonntag, er sehe nun ein, dass der Klimawandel Auswirkungen habe und für längere, heißere und trockenere Sommer verantwortlich sei. Er deutete eine Änderung der Politik an, um Emissionen zu reduzieren. Morrison war für seinen Umgang mit der Krise scharf kritisiert worden. Ihm war auch Verharmlosung des Klimawandels und von dessen Auswirkungen auf die derzeitigen Buschfeuer vorgeworfen worden. Darüber hinaus hatte er kürzlich einen äußerst umstrittenen Familienurlaub auf Hawaii gemacht.
Nun sagte er dem Sender ABC, im Nachhinein wäre er nicht in diesen Urlaub gegangen. Vor Ort hätte er besser mit der Krise umgehen können. Das Ausmaß der Brände sei "beispiellos". Die Menschen hätten eine "neue Erwartungshaltung", wie die Regierung mit einer solchen Situation umgehen sollte. Am Freitag waren in größeren Städten Australiens Zehntausende auf die Straßen gegangen und hatten unter anderem Morrisons Rücktritt wegen seines Umgangs mit der Buschfeuer-Krise gefordert.
27 Tote seit Beginn der Buschbrände
Im Kampf gegen die verheerenden Buschfeuer in Australien ist ein weiterer Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Der Mann, der eine Berufserfahrung von 40 Jahren hatte, starb am Samstag bei einem Einsatz nahe der Kleinstadt Omeo im südöstlich gelegenen Bundesstaat Victoria, wie Feuerwehrchef Chris Hardman am Sonntag sagte. Seit Oktober kamen somit mindestens 27 Menschen durch Buschfeuer ums Leben.
Seit Beginn der Buschfeuer im Oktober verbrannten in ganz Australien mehr als zehn Millionen Hektar Land, das entspricht ungefähr der Größe von Südkorea. Tausende Häuser wurden zerstört. Um die 200.000 ehrenamtliche Feuerwehrmänner und -frauen kämpfen gegen die Brände auf dem Kontinent.
(APA/DPA)