Sturm auf Regierungsgebäude

Bolsonaro: "Überfälle dieser Art passen nicht in friedliche Demokratie"

Ex-Präsident Jair Bolsonaro verurteilt den Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília. (Archivbild)
Ex-Präsident Jair Bolsonaro verurteilt den Sturm auf das Regierungsviertel in Brasília. (Archivbild)(c) APA/AFP/TERCIO TEIXEIRA (TERCIO TEIXEIRA)
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Der amtierende Präsident Lula da Silva nennt die Angreifer „faschistische Vandalen“ - und wirft Bolsonaro vor, seine Anhänger aufgestachelt zu haben.

Der ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat den Angriff seiner radikalen Anhänger auf das Regierungsviertel in der Hauptstadt Brasília verurteilt. "Friedliche Demonstrationen sind Teil der Demokratie. Plünderungen und Überfälle auf öffentliche Gebäude, wie sie heute stattgefunden haben, fallen jedoch nicht darunter", schrieb der rechte Ex-Staatschef am Sonntag (Ortszeit) auf Twitter.

"Während meiner gesamten Amtszeit habe ich mich stets an die Verfassung gehalten und die Gesetze, die Demokratie, die Transparenz und unsere heilige Freiheit geachtet und verteidigt", hieß es weiter.

„Das war Barbarei"

Der neue Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte erst vor einer Woche sein Amt angetreten. "Was sie heute getan haben, ist beispiellos in der Geschichte des Landes", sagte er am Sonntagabend. "Das war Barbarei. Das waren Faschisten. Sie müssen gefunden und bestraft werden." Der Linkspolitiker hatte Brasilien bereits zwischen 2003 und 2010 regiert und erst vor einer Woche als erster demokratisch gewählter Präsident des südamerikanischen Landes eine dritte Amtszeit angetreten.

Er warf Bolsonaro vor, seine Anhänger aufgestachelt zu haben. "Sie nutzten die sonntägliche Stille, als wir noch dabei waren, die Regierung zu bilden, um zu tun, was sie taten. Es gibt mehrere Reden des ehemaligen Präsidenten, in denen er dies befürwortet. Dies liegt auch in seiner Verantwortung und in der Verantwortung der Parteien, die ihn unterstützt haben", sagte Lula.

Bolsonaro verbat sich die Anschuldigungen. "Ich weise die Vorwürfe zurück, die der derzeitige Chef der brasilianischen Regierung ohne Beweise erhebt", schrieb er. Der Ex-Militär hatte mit seiner Familie Brasilien bereits zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit verlassen und war in die USA gereist.

(APA/dpa)

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