Zwei "Reichsäpfel" für Queen Mirren

BEVERLY HILLS. Helen Mirren erhielt für ihre Rolle als Elizabeth II. einen Golden Globe. Auch Regisseur Martin Scorsese ging diesmal nicht leer aus. Und hofft jetzt weiter. Auf den Oscar.

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enn sogar Angelina Jolie ihre Aufgabe als weltrei sende Mutter unterbricht und mit Ehemann Brad Pitt nach Beverly Hills kommt, dann sagt das schon ein bisschen etwas über die Wichtigkeit des Golden Globes aus. Die Verleihung des "zweitwichtigsten" Preises der Filmbranche gilt nicht um sonst als "Hollywoods Abschlussball". Alles, was beim Film Rang und Namen hat, ist hier anwesend. Zudem soll die Stimmung weniger hölzern, weniger manieriert sein, als beim großen Bruder "Oscar" (25. Februar).

Bei den 64. Golden Globe Awards erwies sich die Zahl 64 für einen als besondere Glückszahl: Martin Scorsese, seit November 64 Jahre alt, nahm eine goldene Trophäe für die beste Regie im Film "Departed" entgegen. Und beginnt an das ungeschriebene Gesetz zu glauben, dass eine Golden Globe-Statuette die Chance auf einen Oscar erhöht. Ein Gesetz aber, von dem er oft genug enttäuscht wurde. Der New Yorker Regisseur gilt nämlich als einer der besten lebenden Filmemacher Hollywoods und war bereits sieben Mal für den Oscar nominiert. Bis jetzt ging er bei den Academy Awards aber immer leer aus.

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twas routinierter im Preise gewinnen waren da schon Helen Mirren (Beste Schauspielerin Drama "The Queen") und Meryl Streep (Beste Schauspielerin Komödie "Der Teufel trägt Prada"). Ihr Preis für die Rolle der Queen gehöre ja eigentlich der echten Königin Elizabeth II.: "Aber sie besitzt ja schon einen Reichsapfel", scherzte Mirren auf der Bühne des Beverly Hilton Hotels. Die britische Schauspielerin erhielt einen zweiten Preis für ihre Rolle als Elizabeth I. im gleichnamigen TV-Porträt. Kollegin Meryl Streep hingegen, die mit sechs Golden Globes bereits so viele goldene Weltkugeln gewonnen hat, dass sie sie als Serviettenhalter bei Dinner Parties ("National Post") verwenden könnte, gab sich gar nicht bescheiden: "Ich glaube, ich habe bereits mit jedem hier zusammengearbeitet." Etwas devoter, weil auch weniger geübt, nahmen die beiden besten Schauspieler Forest Whitaker ("The Last King of Scotland") und Sacha Baron Cohen ("Borat") ihre Preise entgegen.

Sinn für Humor zeigte Alejandro Gonzalez Inarritu, der Regisseur des besten Dramas "Babel", als er seinen Preis vom kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger entgegen nahm: "Ich schwöre, ich habe meine Papiere dabei, ich schwöre." Der Sympathie, die Schwarzenegger im Auditorium entgegengebracht wurde, tat dies aber keinen Abbruch. Enge Freunde und Fans, wie Jack Nicholson und Donald Trump, sahen sogar über die Schwächen der Rede des Politikers hinweg, der vor 30 Jahren einen Golden Globe für seine Rolle in "Stay Hungry" erhalten hatte: Am Ende der Show schloss er mit seinem schon oft gebrauchten Lieblingssatz: "We'll be back."

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propos Schwäche: Es war kalt an diesem Abend in Be verly Hills. Knappe acht Grad sind im wärme-verwöhnten Kalifornien eher ungewöhnlich. Sogar im Jänner. Manche Schauspielerin hätte ob der Kälte an einen Kleidungswechsel denken sollen. Dann wäre sie vielleicht von der Presse verschont geblieben. Die Liste der "worst dressed women" führte Cameron Diaz ("ihr Kleid schrie förmlich ,ich bin hässlich'"), gefolgt von Jennifer Lopez, Cate Blanchett ("zu düster") und Salma Hayek.

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