Was macht Marika Lichter eigentlich nicht?

Album. Die ausgebildete Sängerin ist Ex-Starmania-Jurorin, Ex-Dancing Star und Agentur-Chefin. Jetzt singt sie wieder und zeigt sich vor allem als eines: als absolut omnipräsent.

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arika Lichter steht gerne im Scheinwerferlicht. Auch wenn man das streng genommen gar nicht von ihr behaupten kann. Sie steht nämlich verhältnismäßig selten auf "echten" Bühnen. Vielmehr ist der Bildschirm (also der ORF) und das - geduldige - Papier (in ihrer täglichen Kolumne "Streiflichter") ihre Bühne. Hier fühlt sich Lichter besonders wohl. Und hält sich seit Jahren hartnäckig in der Wiener Show-, Society- und Charity-Welt.

Jetzt kommt ein neuer Angriff Lichters, die erst am Dienstag den 57. Geburtstag feierte: Sie singt, wieder. Diesmal auf dem Album "Zeitlos", das sie am Mittwochabend im Casino Wien ihren engen Freunden, wie Alfons Haider, Gery Keszler, Ruth Brauer und jenen, die sonst wie an eine Einladung gelangen, vorstellt.

Warum wieder, fragen Sie? Weil Lichter, ausgebildet im Operngesang am Konservatorium der Stadt Wien, schon immer gesungen hat, damit - mehr oder weniger - bekannt wurde und "Zeitlos" bereits ihr 16. Album ist. Der ORF kam erst später, Starmania kam viel später, Dancing Stars kam noch viel später - und in der Folge die unzähligen Einladungen zu den Events der Stadt. Als "Dolly" in "Die Gräfin vom Naschmarkt" begann ihre Karriere 1978/79 am Theater an der Wien. Danach kamen kleinere (die Ludovika in "Elisabeth") und größere Rollen im Raimund Theater und Rabenhof, ab den Neunziger Jahren war sie nur mehr bei Sommertheatern und Seefestspielen zu sehen.

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ann kam der ORF und bot Lichter künstlerisches Asyl und einen Job als Jury-Vorsitzende der zweiten Starmania-Staffel (2003/2004). Wöchentlich erklärte sie der Welt - in der vom ORF sinnigerweise "Lage der Nation" genannten Rubrik - den Zusehern, was von den singenden Kandidaten zu halten sei. Übrigens: Sie tut das auch heute noch. Wenn man sie freundlich darum bittet.

Es blieb aber nicht bei der Jurorerei. Viel besser gefällt es Lichter nämlich selbst im Rampenlicht. Sie wechselte also als Dancing Stars-Kandidatin ihre Rollen. Die einzige Verteidigung ihrer Teilnahme: Sie übertraf die um vieles jüngeren (und um noch vieles schlankeren) Kolleginnen (wie Patricia Kaiser und Arabella Kiesbauer) und ertanzte sich mit der Gunst des Publikums (und ihrem Profi-Tanzpartner Andy Kainz) den ersten Platz. Kleines Detail am Rande: Lichter nennt sich seitdem auf ihrer eigenen Homepage kein bisschen selbstverliebt "Liebling der Nation".

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n ihrem Brotberuf ist Lichter Chefin der Agentur "Glanzlich ter", die vorwiegend österreichische, aber auch in Wien weilende deutsche Künstler, betreut. Wenn da etwa, wie Ende September, die deutsche Schauspielerin Franka Potente nach Wien reist, steht ihr Lichter persönlich mit Rat und Sushi zur Seite. Ein weiteres Betätigungsfeld: die Charity. Sie betreut seit 18 Jahren die von Franz Vranitzky ins Leben gerufene Aktion "Wider die Gewalt" und ist deswegen seit heuer Trägerin des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien.

Schlussendlich ist Lichter hauptberuflich vor allem "Adabei". Und diesen Job beherrscht sie mittlerweile perfekt. Da flüstert sie auch schon mal ihren wechselnden männlichen Begleitern zu: "Gut, wir haben gegessen, Interviews gegeben, Fotos gemacht. Eigentlich können wir gehen." Oder beschwert sich bei Agenturen über unprofessionelle Veranstaltungen und Platzprobleme.

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