Wenn Gerer und Kim Hauben verlieren

Gault Millau. Der Restaurant-Guide vergab wieder seine Hauben: Prominente Verlierer und viele neue Gesichter.

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ie einen verlassen sich auf den Gastrokritiker im Printmedium ihres Vertrauens, die anderen wählen ihr Restaurant per Zufallsgenerator. Und dann gibt es da noch die einschlägigen Nachschlagewerke, wo man erfährt, wie gut oder nicht mehr ganz so gut man wo speisen kann. Nach dem A La Carte-Guide wurde am Mittwochabend der neue Gault Millau (28. Auflage) im Wiener Demel präsentiert.

Der Gault Millau, benannt nach den Franzosen Henri Gault und Christian Millau, die den Führer Anfang der Siebziger Jahre erfanden, ist aber ein bisschen mehr als ein Wegweiser durch die Küchen. Er ist auch eine kleine Zeugnisverteilung. Österreichs Spitzenköche hoffen den 19 oder 19,5 Punkten (von insgesamt 20 zu erreichenden Punkten, die in Österreich noch nie vergeben wurden) und den vier Hauben nahe zu kommen. Und mindestens ebenso viele fürchten den Absturz.

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en "Koch-Olymp" mit vier Hauben teilen sich heuer Eveline und Walter Eselböck vom burgenländischen Taubenkobel in Schützen, die derzeit in allen Restaurant-Führern Bestnoten erreichen, mit Johanna Maiers Hubertus in Filzmoos und den Brüdern Karl und Rudi Obauer im nicht weit entfernten Werfen. Nicht mehr ganz so dünne Luft herrscht unter den Drei-Hauben-Lokalen (17 und 18 Punkte). Immerhin acht Drei-Hauben-Lokale kürte das Team des Gault Millau, das seit zwei Jahren unter der Führung von Karl und Ehefrau Martina Hohenlohe die Restaurants testet. Darunter befinden sich auch Einsteiger, die zum ersten Mal im Gault Millau vorkommen: der Kreuzwirt in Pössnitz mit Küchenchef Gerhard Fuchs und Dietmar Dorners Villa Falkenhof in Irdning.

Drei Hauben und 18 Punkte, also um einen Punkt mehr als im vergangenen Jahr, schaffte Joachim Gradwohl, der sein Restaurant Meinl/Graben zum besten Wiens machte, dicht gefolgt von Heinz Reitbauer und dem Steirereck im Stadtpark mit 17 Punkten. Eine Haube mehr schmückt auch das Fabios in der Tuchlauben und die Küche von Christoph Brunnhuber.

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enig Grund zur Freude bei einem anderen Wiener Lo kalmatador: Das Korso unter Küchenchef Reinhard Gerer verlor nun schon zum zweiten Mal eine Haube. Das Restaurant im Bristol hat jetzt nur noch zwei statt drei Hauben und 14 statt 16 Punkten. Ähnliches widerfuhr Sohyi Kim: Sie musste eine Haube abgeben. Die Tester über "Kim kocht": "Obwohl wir den Schärfegrad von Gang zu Gang erhöhen, konstatieren wir gepflegte Langeweile". Damit hat sie nur noch eine und liegt gleich auf mit dem schwächelnden Schwarzen Kameel. Örtlich zwar weit voneinander entfernt, teilen das Plachutta in Hietzing und das Novelli in der Innenstadt dasselbe Schicksal: den Verlust ihrer Hauben. Konstantin Filippou (Novelli) sinkt auf 12,5 Punkte und muss somit die einzige des Novelli abgeben.

Erfolge einsammeln konnten hingegen Andrej Prokes, Jungkoch bei Alain Weissgerber in der Blauen Gans in Weiden, der zum "Newcomer des Jahres" gewählt wurde, und "Koch des Jahres" Leonard Cernko, Küchenchef in Toni Mörwalds Kloster Und in Krems, der diesmal 17 Punkte und somit drei Hauben erreichte.

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