Märchenwelt statt Polit-Karriere

DEBÜT. Nina Blum inszeniert Kindertheater, hat sich an Politiker-Vater Schüssel gewöhnt.

Mittlerweile weiß sie, dass es nicht anders geht. Sie weiß, dass ihr Name in Medien immer mit dem ihres Vaters, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, in Verbindung gebracht werden wird: "Offenbar verlangen die Chefredakteure das von ihren Redakteuren", sagt Nina Blum. Vor knapp fünf Jahren, kurz nach dem Ende ihrer Schauspielausbildung war das allerdings noch ein sehr sensibles Thema für sie. Entsetzt und schockiert war sie, als eine österreichische Wochenzeitung Fotos von ihr und ihrem Vater fand und ausgerechnet bei ihrem Schauspiel-Debüt den prominenten Vater aufdeckte.

Den Künstlernamen "Blum" hat sich die zierliche Schauspielerin, die zunächst ein Psychologie-Studium abschloss, aber nicht erst nach dem ersten Zeitungs-Bericht gegeben. Schon die Bewerbung an der Schauspielschule Krauss in Wien hat sie mit dem verspielten Namen eingereicht: "Ich wollte wissen, ob ich Talent habe oder nicht." Sorgen um ihr Talent hätte sich Blum damals keine machen müssen. Ob mit oder ohne "Kanzlerbonus", den Weg in die Schauspielerei hat sie fünf Jahre nach dem Ende der Schauspielausbildung geschafft. Zur Zeit wechselt sie die Fronten und inszeniert ihr erstes Theaterstück für Kinder: Heute, Freitag startet im niederösterreichischen Schloss Thürnthal (www.maerchensommer.at/ Tel. 01/205 15 65) das Märchenstück "Prinzessin sucht Prinz". Ein Stück, bei dem Kinder den Schauspielern durch das Schloss folgen können und am Ende an einer großen Hochzeits-Tafel Platz nehmen, an der alle von Haubenkoch Toni Mörwald bekocht werden.

Am Mittwoch und Donnerstag lud das "Prinzessin sucht Prinz"-Ensemble Kinder aus niederösterreichischen Heimen und SOS-Kinderdörfern ins Schloss Thürnthal. Blum beobachtete dabei die Reaktionen der Kinder: "Kinder als Publikum sind eine große Herausforderung, weil sie unmittelbares Feedback geben". Man sehe sofort, wenn es den Kindern nicht gefalle oder sie sich langweilen. Und trotz der harten Kritiker mache ihr das Inszenieren enorm viel Spaß.

Obwohl Blum den Eindruck vermittelt, dass sie sich mitt lerweile an den Umgang mit Medien und das Angesprochen-Werden auf ihren Vater gewöhnt hat, gibt sie dennoch zu: "Manchmal bräuchte ich den Zusatz ,Tochter des Kanzlers' nicht." Und Schlagzeilen, wie zuletzt "Kanzler Schüssel wird Opa", machen sie immer noch wütend. "Diese Schlagzeile war so an den Haaren herbeigezogen, mein Vater kennt die Tochter meines neuen Freundes nicht einmal."

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