Bodensee: Keine Gefahr für Bevölkerung

Spritzmittel. Polizei durchsuchte Bauernhof eines Verdächtigen nach dem Giftanschlag.

Friedrichshafen/Wien. Höchste Alarmbereitschaft herrscht in der deutschen Bodensee-Region, nachdem auf Teile der Trinkwasserversorgung für vier Millionen Deutsche ein Giftanschlag verübt worden war. Die Polizei in Friedrichshafen verdächtigt einen Landwirt aus dem Raum Ravensburg, den Anschlag im Alleingang durchgeführt zu haben.

Spezialtaucher der Polizei hatten zwei unverschlossene Fünf-Liter-Kanister mit dem verbotenen Pflanzenschutzmittel Atrazin bereits vergangen Mittwoch aus 70 Metern Tiefe aus dem Bodensee geborgen. Die Behälter mit der giftigen Substanz waren neben der Trinkwasser-Entnahmestelle bei Sipplingen im westlichen Teil des Sees deponiert worden. Von dort aus werden Teile Süddeutschlands mit Trinkwasser versorgt.

Im Visier der Ermittler steht nun ein Bauer aus dem Raum Ravensburg. Sein Hof in Oberschwaben wurde am Montag von 40 Beamten durchsucht, bestätigte die Staatsanwaltschaft Konstanz gegenüber der "Presse". Es sei allerdings noch zu früh, um genauere Angaben zur Person sowie über dessen Motive zu machen, so die Staatsanwaltschaft. Allerdings ließ Oberstaatsanwalt Otto Röding in diesem Zusammenhang durchblicken, dass der mutmaßliche Täter auf Grund erlittenen Unrechts durch die Justiz vermutlich Rache üben wollte.

Bereits Mitte Oktober erhielt das Unternehmen Bodensee-Wasserversorgung (BWV), das seit Mitte der 50er Jahre Bodensee-Wasser zu Trinkwasser aufbereitet, ein anonymes Schreiben. Der Täter gab darin an, Deutschlands größten See mit Unkrautvernichtungsmitteln verunreinigt zu haben. Auch der Fundort der Behälter wurde darin beschrieben. Einzige Forderung: Man möge die Medien von seiner Tat informieren. Gleichzeitig ließ er das Unternehmen wissen, dass er über weitere Pflanzenschutzmittel "in beliebiger Menge" verfüge.

Doch der Täter hat mit seinem Giftanschlag offenbar eher einen Warnschuss abgeben wollen, als tatsächlich das Trinkwasser zu verseuchen: Die zulässigen Grenzwerte im Trinkwasser, die bei 0,1 Mikrogramm pro Liter liegen, wurden nämlich nicht überschritten. Zu keiner Zeit habe eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, versuchten die Behörden die verunsicherte Bevölkerung zu beruhigen. Dennoch wurden die Trinkwasserkontrollen verschärft. Boote mit Unterwasserkameras patrouillierten in den letzten Tagen auf dem See und überwachten den Grund mit Unterwasserkameras.

Die Behörden in Vorarlberg gaben Entwarnung: Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr. Einerseits werde für die Trinkwasserversorgung Vorarlbergs kein Bodensee-Wasser verwendet. Zusätzlich überprüfe man nach den Vorfällen in Süddeutschland laufend die Wasserqualität, so Sicherheitsdirektor Elmar Marent.

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