"Wie bei einem Fußballspiel . . ."

Der XX. Weltjugendtag hat 3000 österreichische Jugendliche nach Köln gelockt.

Köln/Wien. "In aller Herrgottsfrüh sind wir mit dem Bus losgefahren, um bei diesem einmaligen Erlebnis dabei zu sein." Eineinhalb Tage und an die 1000 Kilometer später ist Michael mit seiner Gruppe aus dem westlichen Weinviertel dann endlich beim XX. Weltjugendtag in Köln angekommen. Der 18-Jährige aus dem niederösterreichischen Grenzstädtchen Pulkau ist nur einer von insgesamt 3000 registrierten Pilgern aus Österreich, die sich ein Treffen mit Papst Benedikt XVI. nicht entgehen lassen wollen.

Schaltstelle für die jungen Katholiken aus Österreich ist das "Österreich Caf©" in der Düsseldorfer Dreifaltigkeitspfarre. Dort finden Diskussionsrunden, Veranstaltungen, aber auch ausgelassene Feste statt. "Gestern haben wir gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Sudan Zillertaler-Hochzeitsmarsch getanzt", erzählt Stefan Krobath aus Wien. Er ist einer der mehr als 100 Freiwilligen aus der Alpenrepublik, die bei der Organisation des Riesenspektakels mithelfen.

"Obwohl es eine große Party ist, wird hier auch viel diskutiert", sagt Stefan. "Beim Mittagessen zum Beispiel hört man schon auch kritische Standpunkte. Nicht alles hier ist blindes Jubeln."

Unumstrittener Haupt-Event der sechstägigen Veranstaltung ist die Abendandacht mit Benedikt XVI. auf dem Marienfeld in der Nähe von Köln. Viele der Teilnehmer sind vor allem deswegen angereist - auch wenn sie keine allzu großen Erwartungen in die Begegnung mit ihm setzen.

"Was ich mir von der Veranstaltung mit dem Papst erwarte? Ich hoffe, dass es nicht regnet", sagt Thomas Gassner von einer Gruppe der Katholischen Jugend Wiens. "Aber im Ernst: Eigentlich hoffe ich, dass Benedikt XVI. den Dialog mit den Jugendlichen aufnehmen kann. Mehr will ich gar nicht", meint der 28-jährige Wiener. Auch Michael legt die Latte für den Papst nicht besonders hoch: "Ich will ihn ganz einfach nur einmal live sehen und mir mein eigenes Bild machen. Bis jetzt hat man ja noch nicht viel von ihm gehört."

"Dabei sein, das ist das wichtigste für mich, auch wenn ich inhaltlich nicht mit allem einverstanden bin", sagt Stefan aus dem "Österreicher-Caf©".

Der Organisation der Großveranstaltung werden allerdings keine guten Noten ausgestellt. Der 30-jährige Christoph Schneider, der die 26-köpfige Pilgerschar aus dem Weinviertel nach Köln chauffiert hat, meint: "Hier herrscht das Chaos. Jeder irrt umher und versucht herauszufinden, wo welche Programmpunkte stattfinden."

Dennoch: Der Tenor der Österreicher ist durchwegs positiv. "Einmaliges Erlebnis", "interessante Erfahrung" und "sehr, sehr gute Stimmung" lauten die Reaktionen.

Thomas Gassner aus Wien meint: "Es ist super hier. Die Fahnen werden geschwenkt, es wird gesungen. Es ist wie bei einem Fußballspiel - aber nur mit einer Mannschaft."

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