Münchner Oktoberfest: Das Fest der fliegenden Schweinshaxn

"Guad essen und dringa": Auch das 172. Münchner Oktoberfest brach wieder - fast - alle Rekorde.

München/Wien. Bis zu 7,25 Euro für eine Maß Bier, Gedränge in den Festzelten und jede Menge Betrunkene in Dirndln und Lederhosen: Trotzdem - oder gerade deswegen - ist die Faszination des Münchner Oktoberfestes ungebrochen - und das bereits seit 172 Jahren. Das Volksfest der Superlative, für das sich alle Jahre wieder Bier-Fans auf der Münchner Theresienwiese versammeln, dürfte auch heuer wieder (fast) alle Rekorde brechen: mehr als sechs Millionen Besucher, sechs Millionen Liter Bier und knapp 500.000 verspeiste Grillhendln.

In bierseliger Atmosphäre und zu DJ-Ötzi-Klängen, da kann schon so manch Kurioses passieren: So wurde ein Wiesn-Besucher mit einer klaffenden Platzwunde am Kopf in die Sanitätsstation eingeliefert. An sich nichts Ungewöhnliches. Aber: Das Malheur war passiert, nachdem ihm eine abgenagte Schweinshaxn aus heiterem Himmel auf den Schädel gefallen war. Einem Festgast, der auf der Empore eines Bierzelts gespeist hatte, war der Knochen vom Teller gerutscht und hatte den Unglücksraben am Kopf getroffen.

Apropos Essen: Wurde in den vergangenen Jahren mindestens ein falsches Gebiss im Wiesn-Fundbüro abgegeben, war es heuer bisher nur eine Teil-Zahnprothese.

Dass sich für das weltweit größte Bierfest auch Fernsehstationen aus aller Welt interessieren, ist nicht erstaunlich. Mit 185 Drehgenehmigungen erteilte das Wiesn-Pressebüro um elf mehr als 2004. Ein fideles Film-Trio bekam freilich keine offizielle Erlaubnis für ihr Werk: Während der Fahrt mit dem Riesenrad wollten eine Frau und zwei Männer einen Pornofilm drehen. Als die Dame in Krankenschwesterntracht einen Vibrator auspackte, ging das der Polizei dann doch zu weit. Das Filmmaterial wurde beschlagnahmt. Die Hobby-Filmer durften ihren Wiesn-Bummel fortsetzen - Kulanzlösung à la Oktoberfest.

Die Fantasien beflügelt das Fest auf jeden Fall: Auch ein Ungar kam in Konflikt mit der Polizei, als er Damen unter ihre fliegenden Dirndlröcke filmen wollte.

Besonders kreativ zeigte sich ein 22-jähriger Trickbetrüger: Er verkaufte gefälschte Berechtigungsscheine zu 30 Euro das Stück. Käufer erwarben das vermeintliche Recht, die Blasmusikkapelle im großen Zelt dirigieren zu dürfen.

Ja, die Musik: Die unterlag heuer erstmals der sogenannten "Dezibel-Regelung". Um sein eigenes Wort trotz "Hey Baby"-Rufen noch verstehen zu können, durfte die Musik bis 18 Uhr nicht lauter als 85 Dezibel sein. Auch mit dem "Flucht-Bier", in den Gängen stehend getrunken, war's heuer vorbei. Da schritt der Ordnungsdienst unverzüglich ein.

Bei den Souvenirs blieb aber alles beim Alten. Lebkuchenherzen mit Liebesbekundungen wie "Spatzl, i mog di" waren auch 2005 der Verkaufsschlager. Gefeiert wird übrigens noch bis Montag, 23 Uhr 30. Dann heißt es: "Aus is!"

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.