Nyirö-Affäre: Schlagabtausch zwischen Ungarn und Israel

NyiroeAffaere Schlagabtausch zwischen Ungarn
NyiroeAffaere Schlagabtausch zwischen Ungarn(c) EPA (LAJOS SOOS)
  • Drucken

Zwischen den Parlamentspräsidenten Ungarns und Israels tobt ein diplomatischer Kleinkrieg. Parlamentspräsident Köver bestreitet, per Brief von Wallenberg-Feier ausgeladen worden zu sein.

Jerusalem/Budapest/Kna/Apa.  In einem Brief, datiert auf den 20. Juni, lud der Knesset-Vorsitzende Reuven Rivlin seinen ungarischen Amtskollegen László Kövér von einer Veranstaltung zum 100. Geburtstag des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg aus.

„Wir in Israel waren entsetzt über die schockierende Nachricht, dass Sie an einer Gedenkfeier für den antisemitischen Schriftsteller Joszef Nyirö teilnahmen, eines Abgeordneten der faschistischen Pfeilkreuzler im Zweiten Weltkrieg“, heißt es in Rivlins Schreiben an Kövér, das der „Presse“ vorliegt. So jemand könne unmöglich zu einem Fest zu Ehren eines Mannes wie Wallenberg kommen, der Juden gerettet habe und Symbol des Kampfes gegen Nazi-Deutschlands sei. Kövers Kabinettschef, Laszlo Veress, gab sich seinerseits entrüstet. Er bestritt, dass sein Parlamentspräsident einen solchen Brief erhalten habe. Es sei „eigenartig“, eine derartige Botschaft über Medien auszurichten. Außerdem wäre die Postsendung ohnedies überholt gewesen. Denn schon Tage zuvor habe Köver der Knesset ausgerichtet, dass nicht er, sondern Staatspräsident Janos Áder an der Wallenberg-Feier teilnehmen werde.

Diese Version wiederum zweifelt Knesset-Sprecher Jotam Jakir gegenüber der „Presse“ an. Der Brief Kövers sei am Sonntag in Jerusalem eingelangt und auf 21. Juni datiert gewesen. „Darin ignorierte er unser Schreiben und teilte uns mit, dass er aus technischen Gründen nicht kommen kann.“ Aber man sei „sehr erfreut“ in Jerusalem, dass Präsident Áder anreise.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.