"E-Mails checken": Jeder Zweite arbeitet im Urlaub

EMails checken Jeder Zweite
EMails checken Jeder Zweite(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Jeder fünfte Arbeitnehmer plant sogar über drei Stunden pro Urlaubstag zu arbeiten. Die Gewerkschaft will daher für eine handyfreie Freizeit kämpfen.

Viele Beschäftigte können auch im Urlaub nicht richtig abschalten. Fast die Hälfte der Arbeitnehmer arbeitet im Urlaub bis zu drei Stunden pro Tag, ergab eine Studie des Beratungsunternehmens Regus unter mehr als 16.000 Befragten in über 80 Ländern. 20 Prozent der Befragten haben demnach sogar vor, über drei Stunden pro Urlaubstag mit beruflichen Tätigkeiten zu verbringen.

Möglich machen die ständige Verfügbarkeit Smartphone & Co. Mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer will elektronische Geräte auch im Urlaub in der Nähe haben und nicht vollständig ausschalten.

"Versuchung, laufend die E-Mails zu checken"

"Die Entwicklung der technischen Geräte bringt die Möglichkeit mit sich, immer mit dem Arbeitsumfeld verbunden zu sein - damit erliegt man leicht der Versuchung, laufend die E-Mails zu checken und Dinge zu erledigen, die sich daraus ergeben", sagt Alisa Kapic, Country Manager Austria bei Regus. Echte Erholungszeiten seien aber wichtig, um sich zu entspannen und persönliche Beziehungen zur Familie oder anderen nahestehenden Personen zu pflegen.

Die Entscheidung, die Arbeit ruhen zu lassen, könne den Unterschied zwischen einer gesunden und einer ausgebrannten Arbeitskraft ausmachen. "Durch Stress kann die Fähigkeit nachlassen, auf Herausforderungen angemessen zu reagieren, was den Stress weiter erhöht – ein Teufelskreis", sagt Kapic weiter. "Es ist daher wichtig, dass berufstätige Menschen ab und zu einmal ganz abschalten und sich wirklich erholen."

"Regeln müssen von Arbeitgeber gesetzt werden"

Für eine handyfreie Freizeit will auch die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) kämpfen. Gewerkschaftschef Wolfgang Katzian kritisierte, dass es nicht sein könne, dass Menschen jederzeit auf Knopfdruck aktivierbar sein müssen.

Die Deutsche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat erst vor kurzem eine deutliche Trennung von Arbeit und Freizeit gefordert. "Es muss ganz klare Regeln innerhalb eines Betriebes geben, was Handykultur, Mailverkehr angeht. Diese Regeln müssen vom Arbeitgeber gesetzt werden, aber auch von den Beschäftigten gelebt werden", sagte sie.

88 Prozent der Berufstätigen sind nach einer BITKOM-Umfrage vom vergangenen Sommer auch außerhalb ihrer Arbeitszeit per Handy oder E-Mail erreichbar.

(APA)

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