EU-Kommissarin fordert mehr Migration nach Europa

EUKommissarin fordert mehr Migration
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Die EU habe während des arabischen Frühlings mit ihrer ablehnenden Haltung eine historische Chance verpasst, befindet Innenkommissarin Malmström.

EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström plädiert für mehr Migration nach Europa. Mit ihrer ablehnenden Haltung während des arabischen Frühlings habe die EU eine historische Chance verpasst, erklärte Malmström in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Le Monde". Außerdem habe die EU dazu beigetragen, dass sich das Verhältnis zur arabischen Welt nachhaltig verschlechtert habe.

"Was haben wir all jenen Menschen gesagt, die von unseren Werten inspiriert waren? Dass wir Mitten in einer Wirtschaftskrise stecken und Angst vor 'Migrationsströmen biblischen Ausmaßes' haben", kritisierte die Kommissarin. Dabei seien nur vier Prozent aller libyschen Flüchtlinge nach Europa gekommen, sagt sie weiter.

"Deutschland fehlen Ingenieure"

Zudem würde Europa dringend Migration benötigen, denn ohne Einwanderung würde die arbeitsfähige Bevölkerung in der EU bis 2030 um 12 Prozent zurückgehen. "Bereits heute hat Deutschland nicht genügend Ingenieure und im Gesundheitsbereich werden bis 2020 zwei Millionen Arbeitskräfte fehlen", rechnet das Kommissionsmitglied vor. OECD-Studien würden allerdings zeigen, dass viele potenzielle Migranten eher von Brasilien, Kanada oder Australien, und sogar von Angola und Mosambik angezogen würden, was Europa langfristig große Probleme bereiten könne.

Allerdings sei es nötig, Migranten und Asylsuchende gleichmäßig auf alle europäischen Staaten zu verteilen. Trotz des zunehmenden Erfolgs rechtsextremer Parteien glaubt Malmström, dass der Großteil der Bürger Immigration gegenüber offener sei als die politische Gesetzgebung. Dies würde auch von Studien bestätigt.

Einen Teilerfolg gegen migrationsfeindliche Tendenzen konnte die Innenkommissarin am Dienstagabend offenbar bereits beim neuen französischen Innenminister Manuel Valls erzielen. Malmström war nach Paris gereist, um mit ihm unter anderem über die umstrittene Schengenreform des EU-Innenministerrates zu diskutieren. Diese sieht eine begrenzte Wiedereinführung von Grenzkontrollen ohne vorherige Konsultierung des EU-Parlaments vor und wurde von der Kommission heftig kritisiert. Die Kommissarin sei über das gute Gesprächsklima mit Valls sehr erfreut gewesen, man habe eine Einstellungsänderung im Schengen- und Asylbereich bemerkt, hieß es nachher in einer Stellungnahme der Kommission.

(APA)

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