Wiener Spitäler: Was kommt, was geht

Wiener Spitaeler kommt geht
Wiener Spitaeler kommt gehtNeubauer/APA
  • Drucken

Das Kaiserin-Elisabeth-Spital wird Ende November abgerissen, das Wilhelminenspital wird erneuert und sukzessive aufgewertet. In den Ordensspitälern stehen ebenfalls Zusammenlegungen oder Auslagerungen an.

Wien. Die Wiener Spitalsreform – bis 2030 soll die Zahl der Gemeindekrankenhäuser von zwölf auf sieben reduziert werden – nimmt konkrete Formen an. Während der Bau des neuen Krankenhauses Nord in Floridsdorf bereits auf Hochtouren läuft, werden demnächst Teile des über 100 Jahre alten Wilhelminenspitals abgerissen – auf dem Gelände wird bis 2024 ein neues Krankenhaus entstehen. Das Spital hat in den vergangenen Monaten nicht gerade für positive Schlagzeilen gesorgt: Zum einen wurde einem Arzt vorgeworfen, Kolleginnen sexuell belästigt zu haben, zum anderen warnten Ärzte in einem Rundbrief vor Überbelegung und Gangbetten. Für Kritik sorgte auch die Tatsache, dass Teile des Spitals erst kürzlich kostenintensiv renoviert wurden (etwa die Palliativstation) – und nun zum Abbruch bereitstehen.

„Wenn es Renovierungsbedarf gibt, dann machen wir das“, heißt es dazu aus dem Krankenanstaltenverbund KAV. Die neue Palliativstation werde auch nach dem Umbau weitergeführt, neu angeschaffte Geräte würden weiterhin zum Einsatz kommen. Insgesamt könne man (auch, weil es um das Wohl der Patienten gehe) nicht von Geldverschwendung reden. Der Baubeginn steht noch nicht fest, jedenfalls soll im nächsten Jahr mit der Errichtung des Spitalskindergartens begonnen werden.

Nur mehr Akutfälle

Im Wilhelminenspital neu werden mehrere Schwerpunkte angesiedelt – Innere Medizin, Dermatologie sowie Kinder- und Jugendheilkunde. Auch zwei psychiatrische Regionalabteilungen des nahe gelegenen Otto-Wagner-Spitals werden hierherverlegt. Betroffen sind Patienten der Bezirke Innere Stadt, Mariahilf, Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Ottakring, Hernals, Währing und Döbling. Die beiden Krankenhäuser – Otto-Wagner- und Wilhelminenspital – werden, wie im Rahmen der Spitalsreform angekündigt, de facto zusammengelegt. Ziel ist eine Krankenhauszentrale, damit die Patienten für verschiedene Untersuchungen nicht von einem Pavillon in den nächsten wandern müssen.

Ab September stehen auch im Kaiserin-Elisabeth-Spital in Rudolfsheim-Fünfhaus, das 1890 errichtet wurde und somit eines der ältesten Krankenhäuser Wiens ist, Veränderungen an: Ab dann werden nur mehr akute Fälle stationär aufgenommen. Ende November wird der Spitalsbetrieb hier eingestellt, die Abteilungen übersiedeln unter anderem in das Wilhelminenspital und Krankenhaus Hietzing und das renommierte Schilddrüsenzentrum in die Rudolfstifung. Das Kaiserin-Elisabeth-Krankenhaus wird abgerissen, auf dem Areal sollen ein neues Pflegewohnhaus mit Geriatriezentrum (30.000 Quadratmeter für rund 330 Bewohner) und mehrere Wohneinheiten errichtet werden. Spätestens 2016 soll das Wohnheim dann eröffnet werden.

Auch Ordensspitäler betroffen

Die Wiener Spitalsreform betrifft auch die Ordensspitäler. So hat Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) angekündigt, dass es im Bereich der Urologie eine Kooperation zwischen dem Hanuschkrankenhaus und dem Krankenhaus Göttlicher Heiland geben soll; deren Geburtshilfe wiederum soll nach St. Josef (Schwestern Salvatorianerinnen) wandern. Eine weitaus intensivere Kooperation wird es zwischen dem Hartmannspital der Franziskanerinnen (Margareten) und dem Krankenhaus St. Elisabeth der Elisabethinen (Landstraße) geben: Bis 2020 werden die Spitäler administrativ zusammengelegt – ein Spital, zwei Standorte.

Hat Wehsely zunächst gemeint, dass die Elisabethinen über keine Akutbetten mehr verfügen werden, heißt es indessen aus dem Spital, dass 70 Akutbetten sehr wohl weitergeführt werden – aber eben in Kooperation mit den Franziskanerinnen. Fix scheint, dass die Elisabethinen ihren Schwerpunkt auf die Pflege verlegen werden. Derzeit verfügen sie über knapp 150 Betten, die Franziskanerinnen über rund 160.

Auf einen Blick

Spitalsreform. Bis 2030 sollen die zwölf Gemeindespitäler auf sieben reduziert werden. Dabei wird das Wilhelminenspital aufgewertet, das wiederum mit dem Otto-Wagner-Spital gemeinsam geführt wird. Aus dem Kaiserin-Elisabeth-Spital wird ein Pflegewohnheim.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.