Streit wegen Bierverbot bei Istanbuler Rockfestival

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Die Regierung in Ankara hat einen Alkohol-Bann über das "One Love"-Festival ausgesprochen. Sponsoren und Künstler sind verstimmt.

Ein Alkoholverbot bei einem Rockfestival in Istanbul sorgt in der Türkei für Streit. Der Alkohol-Bann beim "One Love"-Festival sei auf Druck der Regierung in Ankara sowie von Stadtverwaltung und Polizei erlassen worden, meldete die unabhängige Tageszeitung "Taraf" am Montag. Konservative islamische Gruppen hatten gegen das Open-Air-Festival auf dem Gelände einer Universität im Stadtteil Eyüp protestiert. Die Zeitung "Hürriyet" meldete, das Alkoholverbot habe fliegenden Bierhändlern vor dem Festivalgelände kräftige Einnahmen beschert.

Kritiker werfen der islamisch-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan vor, aus religiös-ideologischen Gründen den Alkoholkonsum in der laizistischen Republik Türkei bekämpfen zu wollen. Gesundheitsminister Recep Akdag hatte vor kurzem eine Kampagne gegen Alkoholmissbrauch angekündigt. Die türkische Bierfirma Efes zog sich einen Tag vor dem "One Love"-Festival als Sponsor der Veranstaltung zurück.

"Hürriyet" meldete, das Alkoholverbot habe unter den Künstlern des Festivals für Unmut gesorgt. So habe der Sänger der britischen Band "Kaiser Chiefs" aus Protest von der Bühne herab Bier an die jubelnden Fans verteilt. Das Blatt kommentierte, in den vergangenen zehn Jahren habe die Polizei bei den "One Love"-Festivals in Istanbul nicht ein einziges Mal einschreiten müssen, obwohl stets Alkohol ausgeschenkt worden sei.

(Ag.)

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