Treichl: "Behalten jede Form von Kapital, die wir haben"

Treichl Behalten jede Form
Treichl Behalten jede Form(c) APA (Georg Hochmuth)
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Das vom Staat eingeschossene Partizipationskapital werde vorerst nicht zurückgeführt, sagt Erste-Chef Treichl. Die Unsicherheiten seien derzeit hoch.

Für den Chef der Erste Group, Andreas Treichl, sind die Unsicherheiten für die Banken derzeit so hoch, "dass wir jede Form von Kapital behalten, die wir haben". Auch das vom Staat eingeschossene Partizipationskapital (PS-Kapital).

Heuer gebe es jedenfalls keine Rückführungspläne für das PS-Kapital. Man sei gut beraten, einen Zeitpunkt abzuwarten, an dem man zumindest das Gefühl habe, dass die regulatorische Seite einen klaren Weg einschlage. "Wir warten auf ein Regelwerk, das für fünf oder zehn Jahre Gültigkeit hat und wissen nicht einmal, wer der Regulator sein wird", sagte Treichl am Dienstag bei der Halbjahrespressekonferenz.

"Freiwillig verkauft derzeit niemand eine Bank"

Ein Angebot für die zwei auf dem Markt befindlichen österreichischen Staatsbanken Kommunalkredit und Hypo Alpe Adria werde er "definitiv nicht" legen, bekräftigte Treichl. Ausgenommen vielleicht die Serbien-Bank der Hypo, wenn damit dem Eigentümer Republik Österreich ein Dienst erwiesen werden könne. Über diese Andeutung hinaus äußerte er sich aber nicht weiter.

In Osteuropa sieht Treichl viel Bewegung auf dem M&A-Markt für Banken. Vor allem was kleine Institute betreffe, für die es Verkaufsauflagen gibt. "Freiwillig verkauft in der Region derzeit niemand eine Bank, wenn er nicht muss." Das werde auch in nächster Zeit so bleiben. Das erkläre auch, warum sehr angeschlagene Banken trotzdem an ihrem Osteuropa-Engagement festhielten.

"Wir sind nicht zerschlagungswürdig"

Von der russischen Sberbank, die als einige der wenigen Großbanken momentan als Banken-Käuferin auftritt, erwartet Treichl auch in Zukunft einiges an Transaktionen. Sie laboriere nicht an Problemen, an denen westeuropäische Banken wegen der Eurokrise litten, habe hohe Feuerkraft und sei auch regulatorisch kaum eingeschränkt, findet Treichl. Die könnte die Gunst der Stunde nutzen.

Von der neu aufgeflammten europäischen Debatte um die Zerschlagung von Großbanken fühlt sich Treichl nicht betroffen. "Wir sind von der Größenordnung her nicht zerschlagungswürdig." Ausgeschlossen hat der Erste-Chef, dass sein Haus in europäische Zins-Manipulationen verstrickt sein könnte.

(APA)

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