Humanitäre Krise: Neue Hoffnung für Kongo?

(c) EPA (ALAIN WANDIMOYI)
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Hunderttausende sind im Ostkongo auf der Flucht. In Uganda wird über Friedenstruppe beraten.

Kinshasa/Wien/Sig/Apa. Kindersoldaten, Vergewaltigungen und Folter prägen den Alltag im Ostkongo– mehr als 470.000 Menschen sind nach Angaben der UN seit April 2012 auf der Flucht. Viele hoffen nun, dass das Treffen regionaler Staats- und Regierungschefs in der ugandischen Hauptstadt Kampala zu einer ersehnten Stabilisierung des Landes beitragen wird: Elf Länder beraten seit Dienstag über eine Friedenstruppe, die in Abstimmung mit der UNO und der Afrikanischen Union entsandt werden könnte.

Konflikt zwischen Armee und M23

Der Ostkongo ist reich an Bodenschätzen – er verfügt über Erze, Mineralien, Gold und Diamanten –, darin dürfte auch die Ursache für den Kampf um die Region liegen. Obwohl die Kongo-Kriege 2003 offiziell beendet wurden, findet im Osten des Landes nach wie vor ein bewaffneter Konflikt zwischen Armee und Rebellen statt, die die Kontrolle über die Region anstreben. Die ostkongolesische Rebellengruppe M23 („Bewegung des 23. März“) hat sich im Mai nach einer Meuterei von der kongolesischen Armee abgespalten. Geführt wird die Truppe von Bosco Ntagana, einem berüchtigten Militärführer, der vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Massenvergewaltigung und des Einsatzes von Kindersoldaten gesucht wird.

Erst vor Kurzem kam die nächste Hiobsbotschaft: Laut einem UNO-Expertenbericht schürt das benachbarte Ruanda die Gewalt in Kongo. Hochrangige Militärs aus Kigali sollen beim Aufbau der Rebellengruppe M23 geholfen haben und sie auch jetzt noch materiell und personell unterstützen. Länder wie die USA, Deutschland und Großbritannien versuchen nun, Druck aufzubauen und legten ihre Entwicklungshilfe für Ruanda auf Eis. Auch Österreich plant 2012 keine Zahlungen. Ob das helfen wird, ist alles andere als klar. Kigali hat sich bisher zu den Vorwürfen nicht geäußert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2012)

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