Kinderpornoring aufgedeckt: Kärntner als Produzent

Kinderpornoring oesterreichern aufgeflogen
Kinderpornoring oesterreichern aufgeflogen
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Die US-Operation "Gondola" ließ auch 20 Österreicher auffliegen. Ein Klagenfurter etwa verging sich an Nachbarskindern - und filmte mit.

Im Kampf gegen Kinderpornografie läuft bereits seit einiger Zeit die international akkordierte Operation "Gondola". Nun hat die Exekutive auch in Österreich zugeschlagen und nach Hinweisen aus den USA 20 Konsumenten ertappt. Das berichtet der "Kurier": Besonders erschreckend: Ein Klagenfurter war selbst Produzent. Es fand sich Bild- und Videomaterial, das belegt, dass sich der 38-Jährige an Nachbarskindern vergangen hat.

Der Kärntner Landesgerichtssprecher Christian Liebhauser-Karl bestätigte am Montag, dass der Mann bereits verurteilt wurde und im Gefängnis sitzt. Im Februar 2012 wurde das gegen ihn ergangene Urteil rechtskräftig. In Haft befindet sich der Mann schon seit 13. Jänner. Wenn er seine Strafe von 27 Monaten Haft in vollem Umfang absitzen muss, wird er im Frühjahr 2014 wieder frei kommen.

Ein 63-jähriger Wiener wiederum wurde bei der Razzia im Bezirk Landstraße tot vor seinem Computer entdeckt. Beim Betrachten der Scheußlichkeiten, die noch immer auf dem Bildschirm zu sehen waren, hatte der Akademiker einen Herzinfarkt erlitten, bestätigte Mario Hejl, Sprecher des Bundeskriminalamts am Sonntag. Wann der Mann gestorben war, konnte er ebenso wenig sagen, wie den Zeitpunkt der Hausdurchsuchungen.

Auch Sprengmittel sichergestellt

Insgesamt wurden bei der Aktion in Österreich 1600 Computer, sowie Speichermedien sichergestellt. Ebenfalls ungewöhnlich verlief die Hausdurchsuchung bei einem 38-jährigen Grazer: Bei dem Langzeitstudenten wurden nicht nur 600 eindeutige Dateien sichergestellt, sondern auch Sprengmittel, gefährliche Chemikalien sowie eine größere Anzahl Schusswaffen und Kriegsmaterial. Bei der Aktion waren der Entschärfungsdienst sowie ein Sprengstoffhund im Einsatz. Ein anderer Grazer hatte neben dem Depot seiner Kinderpornos eine Hanfplantage angelegt.

Begonnen hatte "Gondola" mit einer weltweiten Internet-Ermittlung des Departments of Homeland Security (ICE). Dieses gehört zum US-Heimatschutzministeriums und ist für grenzüberschreitende Kriminalität zuständig, wozu auch die Verbreitung von Kinderpornos im Web gehört.

Auch weltweit Fahndungserfolge

Die Operation hatte schon zuvor gute Fahndungserfolge erbracht: In Alexandria (US-Staat Virginia) wurde ein Sprachlehrer ausgeforscht, dem die Produktion von Kinderpornos mit Mädchen nachgewiesen wurde. Dafür wurde der Mann bereits zu 30 Jahren Haft verurteilt. Eine weitere mutmaßliche Produzentin wurde enttarnt, nach ihr wird laut "Kurier" weltweit gefahndet. Die australische Polizei verhaftete einen 44-Jährigen, der 50.000 abartige Bilder ins Netz gestellt hatte. Auch in Italien konnte mit Hilfe der ICE eine Kinderporno-Seite vom Netz genommen werden. "Gondola" brachte bisher 32 Personen hinter Gitter, 22 Anklagen wurden erhoben, und gegen zahlreiche weitere Verdächtige wird ermittelt.

Dem ICE gelang es kürzlich, Daten auf einer US-Kinderpornowebseite zu sichern. Dabei tauchten die IP-Adressen von 20 österreichischen Computern auf. Diese Daten wurden an das Bundeskriminalamt in Wien weitergegeben, das die User ausforschte. Insgesamt wurden in Zusammenarbeit mit den Landeskriminalämtern bei der Razzia mehrere zehntausend kinderpornografische Dateien sichergestellt. Die Verdächtigen sind ausnahmslos Männer und zwischen 20 und 64 Jahre alt.

Kinderpornografie: Die Rechtslage in Österreich

Wer in Österreich pornografisches Material von Kindern unter 14 Jahren besitzt oder sich verschafft, kann zu einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren verurteilt werden. Ein Jahr droht, handelt es sich bei den Abgebildeten um "mündige Minderjährige", also im Alter von 14 bis 18 Jahren. Strenger ist der Strafrahmen für die Herstellung oder Verbreitung von Kinderpornos. Dafür drohen bis zu zehn Jahre.

(APA)

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