Orban gegen angebliche Bevormundung durch EU

Hungarian Prime Minister Viktor Orban delivers a speech in front of the Hungarian Parliament Building in Budapest
Hungarian Prime Minister Viktor Orban delivers a speech in front of the Hungarian Parliament Building in BudapestREUTERS
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Ungarns Premier spricht zum Revolutionsfeiertag vor 100.000 Anhängern. Die EU habe "ohne Nationen kein Herz, ohne Christentum keine Seele", sagt Orban.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat sich bei einer Rede vor 100.000 Anhängern zum Revolutionsfeiertag gegen die angebliche Bevormundung seines Landes durch die EU ausgesprochen. "Nicht andere mögen uns sagen, was wir zu tun haben. Auch mit verfeinerten Methoden werden uns Fremde nicht regieren", sagte er am Dienstag, dem ungarischen Revolutionsfeiertag, am Kossuth-Platz in Budapest.

Orban zufolge weiß Europa das Wesen der gegenwärtigen Finanzkrise nicht richtig zu deuten. "In Brüssel wollen viele dem betrügerischen Finanzkapitalismus neues Leben einhauchen. Sie bevorzugen die Spekulanten, sie wollen, dass das Volk die Last trägt, doch wir akzeptieren das nicht", sagte Orban. Die EU müsse endlich verstehen, dass sie "ohne Nationen kein Herz, ohne Christentum keine Seele" habe.

Auch Auslandsungaren zu Kungebung gebracht

Mit dem Nationalfeiertag wird des Aufstands gegen das kommunistische Regime 1956 gedacht, der von Sowjettruppen blutig niedergeschlagen worden war. Der Friedensmarsch, bei dem Orban sprach, war von regierungsnahen Geschäftsleuten und Journalisten organisiert worden. Die Teilnehmer wurden mit Bussen aus dem ganzen Land nach Budapest gebracht. Selbst Mitglieder der ungarischen Minderheiten in den Nachbarländern wurden in die Stadt gefahren.

Orbans Fidesz-Partei ist seit 2010 an der Macht und verfügt über eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Sein Umbau des politischen Systems hat aber im In- und Ausland für Kritik gesorgt. Zudem leidet das Land unter einer schweren Wirtschaftskrise und musste um internationale Finanzhilfen bitten.

Umfragen sehen Fidesz bei 20 Prozent

Umfragen zufolge käme Orbans Regierungspartei Fidesz bei Wahlen derzeit nur noch auf 20 Prozent, gefolgt von den Sozialisten mit 16 Prozent. Die Sozialisten können die Fidesz 2014 aber voraussichtlich nur mit Hilfe von starken Koalitionspartnern ablösen.

Zeitgleich mit Orban sprach auch Ex-Premier Gordon Bajnai. Kleinere Kundgebungen hielten am Dienstag zudem die rechtsextreme Parlamentspartei Jobbik ("Die Besseren") sowie die linksliberale Demokratische Koalition des Ex-Sozialisten Gyurscany ab.

(APA/dpa/AFP)

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