Landeshauptmann Erwin Pröll will kurzfristig 1730 zusätzliche Park & Ride-Parkplatze schaffen, 830 davon sollen bereits im Dezember einsatzbereit sein.
Nach der Erweiterung der Wiener "Parkpickerl"-Zone schafft das Land Niederösterreich der Not der Pendler kurzfristig Abhilfe: Vor den Toren der Bundeshauptstadt werden 1730 zusätzliche Plätze - ebenso kostenlos wie die NÖ Park & Ride-Plätze - zur Verfügung gestellt, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. 830 davon werden bereits ab Dezember benutzbar sein.
250.000 Menschen (inklusive Schüler) pendeln täglich aus Niederösterreich nach Wien. Der Landeshauptmann sprach von einer seit Anfang Oktober "spannungsgeladenen" Situation: Die P&R-Anlagen an den Stadteinfahrten seien voll, die Parkhäuser in Wien "übervoll". Und: "Wien wird sich überlegen müssen, wie es weiter tut", berichtete Pröll von einer Anhäufung von Anfragen von abwanderungswilligen Unternehmen. Es scheine spürbar zu werden, dass der Wirtschaftsstandort Wien unter der Parkraumbewirtschaftung leiden werde. Auf der anderen Seite sei ihm diese "Riesenchance" für Niederösterreich "nicht unrecht". Zum Verhältnis zu Wiens Bürgermeister Michael Häupl (ÖVP) befragt verwies Pröll darauf, dass es naturgemäß regelmäßig grenzüberschreitende Konfliktfeld zu lösen gelte. Aus der Sicht Niederösterreichs sei die erweiterte Parkraumbewirtschaftung ein "unfreundlicher Akt" gewesen.
1,5 Millionen Euro für Zusatzangebot
Pröll bezifferte die Kosten für das zusätzliche Parkplatzangebot mit 1,5 Millionen Euro (bei einem Gesamtvolumen von 25 Millionen). 900 Plätze entstehen im Rahmen des regulären Bauprogramms: 300 in Strasshof und 600 beim neuen Bahnhof Tullnerfeld, die mit Inbetriebnahme der neuen Westbahn am 9. Dezember bereit stehen, mittelfristig sollen noch 150 dazukommen. Damit gebe man sich aber nicht zufrieden - 2000 weitere Plätze sollen geschaffen werden, 500 dabei seien schon in Vorbereitun.
33.000 P&R-Plätze für Pkw und 22.000 für Zweiräder gibt es derzeit im Bundesland - mehr als in allen anderen Bundesländern gemeinsam, so Pröll. Bis 2015 wird diese Zahl um 1350 erweitert, 450 Plätze davon liegen in St. Pölten und 200 in Deutsch-Wagram. Bei drei Anlagen habe Wien mitgezahlt, in diesbezüglichen Gesprächen beim weiteren Ausbau sei man "auf gutem Weg".
Taktverdichtungen möglich
Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) hob den forcierten Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Bundesland in den vergangenen Jahren hervor. Allein die Buszubringerdienste zu den Hauptverkehrsachsen würden 4,3 Millionen Kilometer auf die Straße bringen. Neben den enormen Zeitvorteilen durch die neue Westbahn werden ab 2015 - mit Inbetriebnahme des neuen Wiener Hauptbahnhofes - Taktverdichtungen auf der Nordbahn möglich. Das Angebot müsse auf die weitere Bevölkerungszunahme im Großraum Wien reagieren.
(APA)