"Kaum besser vorbereitet als vor Finanzkrise"

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Die Finanzwelt sei nicht für die Pleite einer Großbank gerüstet, warnt das Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret.

Kurz vor der G-20-Runde zur Finanzmarktregulierung hat sich Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret kritisch über den Stand wichtiger Reformen geäußert. Zwar sei ein erheblicher Teil der Reformagenda abgearbeitet, sagte Dombret der Zeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe). Er fügte aber hinzu: "Wir haben bis heute keine echte Lösung für Banken, die zu groß sind, als dass der Staat sie einfach insolvent gehen lassen könnte."

Hier liege man weit hinter dem Zeitplan zurück, monierte er. "Um ehrlich zu sein: Auf den Zusammenbruch einer großen Bank sind wir heute kaum besser vorbereitet als vor der Finanzkrise."

Banken müssen aus Markt ausscheiden können

Am Sonntag treffen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) in Mexiko-Stadt. Sie beraten unter anderem darüber, wie das weltweite Finanzsystem besser gegen Krisen gewappnet werden kann.

Dombret sagte, in einer Marktwirtschaft müsse ein Finanzinstitut auch aus dem Markt ausscheiden können, ohne dass das System zusammenbreche oder der Steuerzahler einspringen müsse. Hier müsse es glaubwürdige Abwicklungsmechanismen geben. Skeptisch äußerte sich Dombret über Vorschläge einer Trennung zwischen Kapitalmarkt- und Kreditgeschäft bei großen Banken, um so Systemrisiken zu minimieren.

Trennbankensystem nicht die Lösung

"Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, ein Trennbankensystem könnte alle Verflechtungen innerhalb des Finanzsektors auflösen. Und genau diese Verflechtungen könnten aus der Krise einer Bank eine Systemkrise machen." Deutschland sei mit dem Universalbanken-System gut gefahren, sagte Dombret weiter. "Deshalb sehe ich keinen Grund, den Banken vorzuschreiben, welches Geschäftsmodell sie betreiben sollen."

(APA/Reuters)

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