Ecclestone: "Ich habe Ärger am Hals"

Münchens Staatsanwaltschaft prüft weiterhin, ob Anklage gegen F1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone erhoben wird. Der Brite nimmt es mit Humor.

Austin/München/Fin. Ob Sympathie für Saddam Hussein, Lob für Adolf Hitler, der Wunsch nach Erdbeben oder das Negieren von Menschenrechten – Bernie Ecclestone, 82, ist weiterhin der Alleinherrscher in der Formel 1. Der Brite meisterte bislang alle Versuche, ihn aus dem Geschäft zu drängen. Nur in einem Punkt – der Bezahlung von 44 Millionen Dollar Schmiergeld beim Verkauf der F1-Anteile an die BayernLB – bleiben die Ermittler hartnäckig. Über eine mögliche Anklage hat die Münchner Staatsanwaltschaft allerdings noch nicht entschieden, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.

Ecclestone wird vorgeworfen, dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky Schmiergeld gezahlt zu haben. Damit soll 2005 gewährleistet worden sein, dass er die Anteile der Landesbank und ehemaligen Mutter der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria zu billig an die Investmentfirma CVC verkauft hat. Gribkowsky ist im Juni wegen Bestechlichkeit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Milliardär Ecclestone bestreitet diesen Vorwurf weiterhin vehement.

Die Bank nahm Einsicht in die Ermittlungsakten und fordert 400 Millionen Dollar Schadenersatz vom Briten. Sollte tatsächlich Anklage erhoben werden, wird sich Ecclestone nicht mehr an der Spitze des GP-Zirkus halten können. Für seine Gegner – deren gibt es sonder Zahl – ist es die Gelegenheit. So nehmen Spekulationen über Absprachen zwischen Ecclestone und der Justiz, drohende Strafen, den Fortbestand des Nürburgring-GP oder von F1-Anteilseignern bereits engagierten Headhuntern täglich zu.

Ecclestone sei durchaus bewusst, dass er jetzt „Ärger am Hals“ habe, doch seinen eigenwilligen Humor hat der Brite nicht verloren. Der Nachrichtenagentur AP antwortete er auf die Frage nach einer möglichen Freiheitsstrafe: „Ich will mich nicht über deutsche Gefängnisse beschweren. Aber um ehrlich zu sein, will ich auch nicht in einem sitzen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2012)

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