Wien weckt Erwartungen

Die Charta wird das Klima in der Stadt nicht verändern. Aber es ist ein Anfang.

Grundsätzlich ist es eine positive Überraschung: Die Stadtregierung nimmt sich mit der Wiener Charta der Probleme des Zusammenlebens in Wien an. Das zeigt, dass Rot-Grün (vielleicht spät, aber doch) erkannt hat, dass Probleme existieren. Das war unter roter Alleinherrschaft nicht immer so – wie nicht nur die vergangenen Wahlerfolge der FPÖ gezeigt haben. Anders formuliert: Die SPÖ hat Probleme ignoriert oder schöngeredet. Jetzt soll alles anders werden.

Ein Einzelprojekt wie die Charta ist zwar positiv zu beurteilen, für ein besseres Zusammenleben in Wien wird das allerdings zu wenig sein. Die Stadtregierung muss die große Unzufriedenheit der Bürger, die beim Charta-Prozess deutlich artikuliert wurde, aufnehmen und adäquate Lösungen finden. Gefragt sind konkrete Maßnahmen – und keine Wohlfühl-phrasen. Immerhin werden Stadtregierungsmitglieder und Gemeinderäte dafür bezahlt, Probleme zu lösen. Die Erwartung nach der Charta ist also groß: Wir, die Wiener Bürger, warten auf Lösungen.

martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Sprache, Verkehr, Sauberkeit

Die ''Wiener Charta'' im Wortlaut

Wien

Remix aus Wien: Benimmregeln

Nach rund einem Jahr Diskussion, bei der 8500 Wiener und viele (prominente) Institutionen intensiv über ein besseres Zusammenleben in der Stadt diskutiert haben, liegt nun das Endprodukt – die Wiener Charta – vor.
Wien

Zusammenleben: Die Geschichte der Wiener Charta

Fast ein Jahr lang diskutierten 8500 Wiener, wie das Zusammenleben in der Stadt besser werden kann.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.