Moody's hat die Tiroler Landesbank drastisch zurückgestuft und erwartet, dass der Eigentümer spätestens 2016/17 wieder Kapital zuschießen muss. Kritisch wird die Sache ab 2016.
Innsbruck/Wien/Red/Ag. Die verlustreiche jüngere Geschichte der österreichischen Hypo-Landesbanken hat ein neues „Highlight“: Die Ratingagentur Moody's hat die Hypo Tirol drastisch abgestuft. Die Rückstufung war zwar erwartet worden, sie fiel allerdings drastisch aus: Die langfristige Bewertung der Einlagen und Verbindlichkeiten wurde gleich um mehrere Stufen von A2 auf Baa2 gesenkt, die Neubewertung der Finanzstärke ergab eine Verschlechterung von D auf E+. „E“ ist die niedrigste Bewertungsstufe, die die Ratingagentur für die Finanzstärke vergibt. Die Rückstufung werde „keine Auswirkungen auf die Kunden haben“, betonte die Bank.
Die niedrige Bewertung lässt für Moody's den Schluss zu, dass die Landesbank wohl noch einmal Kapitalzufuhr von außen brauchen wird. Und die wird wohl vom Land kommen. Tirol hatte der Bank erst im Vorjahr 220 Mio. Euro zuschießen müssen, nachdem die Landesbank mit Geschäften in Italien auf die Nase gefallen war und deshalb Wertberichtigungen im Volumen von 125 Mrd. Euro vornehmen musste.
Kritisch wird die Sache ab 2016, wenn die meisten garantierten Verbindlichkeiten abreifen. Dann sei wohl mit einem großen Finanzierungsloch zu rechnen, heißt es. Angesichts der sehr schwachen Ertragskraft werde dieses nur mit einer neuerlichen Kapitalhilfe aufzufüllen sein.
Lange Reihe von Hypo-Flops
Die Tiroler Hypo reiht sich in eine lange Reihe von Flops bei den heimischen Landesbanken ein. In die Schlagzeilen geraten sind in den vergangenen Jahren etwa Leasinggeschäfte der Hypo Steiermark und Probleme bei der Hypo Niederösterreich. Am spektakulärsten war wohl das Desaster der unterdessen notverstaatlichten früheren Kärntner Landesbank Hypo Alpe Adria.
Der geht es ratingmäßig jetzt freilich besser: Die staatsgarantierten Anleihen der Kärntner Hypo wurden von Moody's mit Triple A, Ausblick negativ, eingestuft. Freilich nicht, weil die Kärntner Bank plötzlich zu einem ertragsmäßigen Schmuckstück geworden wäre, sondern weil der AAA-geratete Eigentümer Republik für die Verbindlichkeiten geradesteht.
Die Tiroler Hypo befindet sich gerade in einem schmerzhaften Schrumpfungsprozess: Die EU hat die Kapitalhilfe des Landes unter der Bedingung genehmigt, dass die Bank die Bilanzsumme bis zum Jahr 2015 von zuletzt 13,5 auf acht Mrd. Euro zurückfährt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2012)