Handels-KV: "Es ist lächerlich, was die da aufführen"

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In Salzburg kam es zu Protesten gegen die Protestierenden. Die Gewerkschaft bleibt vor der sechsten Runde bei der Forderung von drei Prozent für alle.

Die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel ziehen sich heuer in die Länge. Ab 13.00 Uhr wird heute, Mittwoch, bereits zum sechsten Mal um einen Gehaltsabschluss für 2013 gefeilscht. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner bereits nach vier Runden auf einen neuen KV. Die diesjährige Forderung der Gewerkschaft nach einem Gehaltsplus von zumindest drei Prozent für alle ist aus Sicht der Arbeitgeber nicht machbar(>>> mehr dazu). Die Arbeitgeber wollen die Gehaltskurve nach oben hin abflachen.

Seit Abbruch der letzten Verhandlungsrunde vor einer Woche fanden österreichweit Protestmaßnahmen der Gewerkschaft statt. Bei einer davon vor dem Adeg-Markt von Arbeitgeber-Chefverhandler Peter Buchmüller in Salzburg setzte sich dieser lautstark zur Wehr: "Wir protestieren gegen die Protestierenden", rief er - im Schlepptau die Marktleiterin und drei Verkäuferinnen. Eine Verkäuferin sagte zu "Salzburg heute": "Es geht uns gut bei ihm. Ob ich 30 Euro mehr bekomme oder nicht. (...) Es ist ja lächerlich, was die (die Gewerkschaft, Anm.) da aufführen."

Streit um Buchmüller eskaliert

"Uns haben zwischenzeitlich mehrere Hinweise aus Salzburg erreicht, dass die als Beschäftigten präsentierten Frauen keine Angestellten oder regelmäßigen Mitarbeiterinnen, sondern Verwandte von Herrn Buchmüller sein sollen", ließ GPA-Vize-Chef Karl Proyer am Wochenende in einer Aussendung wissen. Buchmüller weist diesen Vorwurf vehement zurück und könne auch beweisen, dass es sich nicht um Verwandte handle.

Eine Grenzüberschreitung sieht die Wirtschaftskammer nun mit einer Postwurfsendung an alle Haushalte in den Gemeinden Hof und Großgmain erreicht, in der Buchmüller "direkt angegangen" werde. "Peter Buchmüller, Chefverhandler auf Arbeitgeberseite und ADEG Kaufmann in Ihrer Gemeinde, verweigert den mehr als 500.000 Angestellten im österreichischen Handel seit Wochen eine angemessene kollektivvertragliche Gehaltserhöhung", heißt es im Postwurf. Buchmüller handle bei den KV-Verhandlungen im Auftrags des Handels und nicht als Unternehmer in seinen Standortgemeinden, kritisiert WKS-Präsident Julius Schmalz das Vorgehen der Salzburger Gewerkschaft als "völlig unangebrachte Hetzaktion".

Die Wirtschaftskammer prüfe daher ab sofort rechtliche Konsequenzen dieser Aktion. "Hier soll offenbar vor weiteren Verhandlungen in Wien ein Sozialpartner durch direkten sozialen Druck in der Gemeinde eingeschüchtert und mundtot gemacht werden."

(APA)

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