Schuldenrückkauf: Griechenland erwägt Verlängerung

Schuldenrueckkauf erfolgreich
Schuldenrueckkauf erfolgreich(c) Dapd (Timur Emek)
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Die Regierung kaufte Anleihen im Umfang von rund 30 Mrd. Euro zurück. Damit steht weiteren internationalen Finanzhilfen nichts im Weg.

Athen/Ag. Griechenland hat den für weitere internationale Finanzhilfen wichtigen Schuldenrückkauf offenbar erfolgreich gestalten können. Nun könnte der Rückkauf sogar für kurze Zeit verlängert werden. Das Euro-Land könnte die Gläubiger um zusätzliche Gebote bitten, sagten mehrere Regierungsvertreter und Banker am Sonntagabend. "Es ist möglich", hieß es aus dem Umfeld der Regierung. Eine solche Einladung an die Besitzer von Schuldpapieren stehe zur Debatte.

In Athen herrschte am Wochenende über den erfolgreichen Rückkauf große Erleichterung – schließlich hängen vom Erfolg des Rückkaufs weitere Hilfen für Griechenland ab, die eine Pleite des Eurolandes abwenden sollen. So steht etwa der Freigabe von insgesamt 43,7 Mrd. Euro an bereits früher zugesagten Kredithilfen nichts mehr im Weg.

Die Frist für den Schuldenrückkauf war am Freitagabend abgelaufen. Zu den offerierten Preisen von 30 bis 40 Cent je Ein-Euro-Nennwert wurden der Regierung Schuldpapiere im Umfang von rund 30 Mrd. Euro angeboten, sagte ein Regierungsvertreter am Wochenende. Er signalisierte damit, dass die Aktion ihr gestecktes Ziel erreicht haben dürfte.

Das Rückkaufangebot traf offenbar sowohl bei griechischen als auch bei ausländischen Haltern griechischer Staatsanleihen (darunter befinden sich viele Hedgefonds) auf Interesse. „Im Großen und Ganzen lief das Rückkaufprogramm gut“, so der Regierungsvertreter. 

In- und ausländisches Interesse

Die griechischen Banken, die rund 17 Mrd. Euro an Staatspapieren von insgesamt gut 60 Mrd. Euro halten, hatten bereits ihre Teilnahme an dem Programm angekündigt. Und auch ausländische Investoren hatten sich nach Zeitungsberichten bereit erklärt, 15 bis 16 Mrd. Euro an Anleihen an die griechische Regierung zu verkaufen.

Mit dem Rückkaufprogramm könnte die griechische Regierung auf Basis der gebotenen Preise und des Kaufumfangs ihre Schuldenlast um fast 20 Mrd. Euro verringern. Das hilft langfristig beim Abbau des Schuldenberges, der für das Land zumindest wieder einigermaßen tragbar sein muss – eine für den Internationalen Währungsfonds (IWF) ganz wichtige Anforderung. Griechenland wird außerdem kurzfristig von Zins- und Tilgungszahlungen entlastet.

Mit dem Schuldenrückkauf ist eine wesentliche Bedingung erreicht, um dem Land weitere Entlastungen im Bereich von Zinsen, Kreditlaufzeiten und Stundungen zu sichern, auf die sich die Euroländer und der IWF kürzlich verständigt hatten.

Formal darüber entscheiden wollen die Euro-Finanzminister am 13. Dezember. Gut 34 Mrd. Euro der zugesagten Kredithilfen sollen jedenfalls noch vor Jahresende fließen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2012)

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